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Pascal Köpke hat bei Hertha einen Vertrag bis 2022 unterzeichnet.

© dpa

Prominenter Neuzugang bei Hertha BSC: Pascal Köpke: Der Vater ist schuld

Andreas Köpke war Torwart, sein Sohn Pascal will sich jetzt bei Hertha BSC als Stürmer durchsetzen.

Schuld ist natürlich der Vater, gar keine Frage. Wenn Pascal Köpke, damals ein Knirps von ein paar Jahren, den Bolzplatz in der Nähe seines Elternhauses aufsuchte, waren die Rollen klar verteilt. Vater Andreas, seinerzeit Nationaltorhüter und heute Torwarttrainer im deutschen Team, „hat sich immer ins Tor gestellt, das ist ganz automatisch passiert“, erzählt sein Sohn Pascal und grinst. „Gerade als ich klein war, hat er immer viele Bälle durchgelassen und ich dachte: Wow, wie gut bin ich denn“, ergänzt er. „Heute weiß ich: Wenn er ernst gemacht hätte, hätte ich wahrscheinlich nie getroffen und das Fußballspielen vielleicht sogar irgendwann sein lassen.“

So aber hat es Pascal Köpke als Fußballer schon weit gebracht. Über die Zweit- respektive Drittligastationen Karlsruher SC und Erzgebirge Aue ist der Stürmer bei Hertha BSC gelandet. Zwei Millionen Euro Ablöse hat sich der Bundesliga-Klub die Dienste des 22-Jährigen kosten lassen, der einen Vertrag bis 2022 unterzeichnete und mit einem klaren Auftrag ausgestattet wurde: „Druck machen, den Konkurrenzkampf anheizen und mich aufdrängen.“ Vedad Ibisevic ist mit bald 34 Jahren im Spätherbst der Karriere, der Vertrag läuft in einem Jahr aus. Auch Salomon Kalou, bald 33, wird nicht jünger. In absehbarer Zukunft, so schwebt es den Verantwortlichen im Verein vor, könnte Köpke mit Davie Selke das Sturmduo bilden. Erst einmal fällt Selke jedoch aus. Wie der Verein am Samstagabend mitteilte, wird der Angreifer wegen einer Verletzung des Brustkorbs den Saisonstart Ende August verpassen.

Zwischen Hertha und 96 gab es böses Blut wegen Köpke

Köpke fügt sich vortrefflich in das Beuteschema der Berliner, die zuletzt vermehrt Perspektivspieler mit Entwicklungspotenzial verpflichtet haben. „Pascal ist ein guter Typ, der in unsere Mannschaft passt, ein fleißiger Junge“, sagt Trainer Pal Dardai nach nunmehr zweieinhalb Wochen Saisonvorbereitung. Allerdings hat auch der Ungar bemerkt, dass noch ein paar Tage ins Land werden gehen müssen, ehe sich Köpke dem neuen Niveau angepasst hat. „Wir müssen seinen Kopf noch ein bisschen schneller machen“, sagt er, „die Beine sind schon okay.“ Auch mit den Laufwegen, die Köpke in den bisherigen Testspielen zurückgelegt hat, ist sein neuer Chef zufrieden. Beim 9:1 gegen den Brandenburgligisten MSV Neuruppin erzielte er schließlich auch seinen ersten Treffer im neuen Trikot.

„Vom Niveau ist das Training bei einem Bundesligisten natürlich etwas ganz anderes, deshalb muss ich mich erst mal reinfinden“, sagt auch Köpke, „aber ich komme immer besser zurecht, es ist alles eine Frage der Zeit.“ Förderlich für den Einstand bei seinem neuen Arbeitgeber ist nicht zuletzt der Umstand, dass Köpke in Berlin einem alten Freund und Wegbegleiter begegnet ist: Niklas Stark. „Er ist im Moment meine Bezugsperson, wir kennen uns seit der F-Jugend“, erzählt Köpke. „Und obwohl wir uns zwischenzeitlich lange nicht gesehen hatten, war alles direkt wie früher.“ Dass Stark und Köpke einen ausgeprägten Draht zueinander haben, ist im Trainingslager in Neuruppin in fast jeder Einheit zu sehen.

Diese Vertrautheit, dieses gute Bauchgefühl hilft dem Neuzugang auch dabei, das Theater zu vergessen, das in der Sommerpause zwischenzeitlich um seine Person entstanden war. Bei Hannover 96 waren sie einigermaßen pikiert, als sich Köpke nach einem Termin in der niedersächsischen Landeshauptstadt doch für Hertha BSC entschied und den 96ern absagte. Zwischen den beteiligten Parteien gab es böses Blut, begleitet durch öffentliche Vorwürfe. „Es war nicht so, dass mich mein Vater in Berlin untergebracht hat“, sagt Köpke, „ich bin ein erwachsener Mann, der seine eigenen Entscheidungen trifft.“ Anders als vor zwanzig Jahren auf dem Bolzplatz.

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