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Sport: Punkt der letzten Hoffnung

Das 3:3 in Istanbul lässt Schalke alle Chancen – nun müssen sie genutzt werden

Istanbul Drei Wochen nach dem 2:2 gegen den AC Mailand hat der FC Schalke04 auch bei Fenerbahce Istanbul eine überzeugende Leistung geboten. Doch wieder wurde die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick nur mit einem Punkt belohnt. 3:3 endete das Spiel, und so bleibt nach drei von sechs Spielen in der Gruppenphase der Champions League die Angst, früh auszuscheiden. Schalke ist mit zwei Punkten in der Gruppe E Letzter hinter Mailand (fünf Punkte), Istanbul und Eindhoven (jeweils vier Punkte).

Neben der Furcht bleibt aber auch die Hoffnung. „Wir müssen jetzt unsere beiden Heimspiele gewinnen“, sagte Rangnick, meinte die kommenden Partien gegen Istanbul und Eindhoven, und tatsächlich könnte Schalke dann sogar noch die Gruppe gewinnen. Diese Chance aber haben auch die anderen Teams.

Angesichts der ausgeglichenen Spiele sprach Fenerbahces Trainer Christoph Daum, der seinen Frust über Schalkes Punktgewinn kaum verbergen konnte, von einer „absoluten Nervengruppe. Wir hatten geglaubt, dass Milan in der Gruppe mehr dominieren würde, aber so ist weiter alles offen“. Das Rückspiel in zwei Wochen kann aber schon vorentscheidend sein. Gut für Schalke: Fenerbahces Spielmacher Alex fehlt dort. Er war kurz vor Schluss mit Gelb-Rot vom Platz gestellt worden und ist nun gesperrt. „Mal sehen“, sagte Christoph Daum, „wie Schalke mit der Situation und dem Druck des Gewinnenmüssens umgeht. Wir sind heute nicht gut damit zurechtgekommen.“

Der deutsche Vizemeister war im mit 45000 Zuschauern ausverkauften Sükrü-Saracoglu-Stadion von Beginn an dominant. Doch das Spiel verlief wie acht Pflichtspiele zuvor: Schalke geriet in Rückstand. Ralf Rangnick war aber nicht nur wegen des 0:1 durch den Kopfball von Fabio Luciano nach einem Freistoß von Alex genervt. „Alle drei Gegentore resultierten aus Standards“, sagte er. „Mich ärgert vor allem die Entstehung.“ Marcio Nobre und Stephen Appiah nutzten individuelle Fehler, um die zweimalige Schalker Führung nach einem Doppelschlag von Lincoln und Kevin Kuranyis Tor zum 3:2 umgehend wieder auszugleichen.

Die Reaktionen der Schalker Spieler spiegelten die Zerrissenheit nach dem Spiel wider, in dem sie nur ihr Minimalziel erreicht hatten: nicht zu verlieren. Lincoln äußerte sich optimistisch: „Wir haben noch alle Chancen.“ Aber er wies auch darauf hin, dass man eine große Chance soeben verpasst hatte: „Wenn man drei Tore schießt, muss man einfach gewinnen.“ Torhüter Frank Rost sagte, Istanbul und Eindhoven könne man in den Rückspielen schlagen. Dass man das nun auch unbedingt muss, liege aber an mangelnder Souveränität: „Wir sind selber schuld, dass wir den Ausgleich bekommen haben. Vielleicht haben wir uns zu sehr gefreut.“ Allerdings war der türkische Meister zuvor auch selbst schuld an Schalkes 3:2. Torwart Demirel Volkan säbelte beim Herauslaufen am Ball vorbei, Kuranyi setzte nach und musste ihn nur noch einschieben. Daum kommentierte den Aussetzer des jungen Nationalkeepers nur mit den Worten: „Ist passiert und vorbei“. Rangnick dagegen bewertete das Tor als verdienten Lohn für Kuranyi, der für den verletzten Ebbe Sand (Nasenbeinbruch) gekommen war: Er „hat nachgesetzt, wo andere vielleicht schon abgedreht hätten“.

Unter dem Strich war Rangnick zufrieden mit dem engagierten Auftritt. Nur nicht mit dem Ergebnis. Für ihn blieb die Erkenntnis, dass es an mangelnder Fitness nicht gelegen habe. Diesen Seitenhieb auf Bundestrainer Jürgen Klinsmann konnte er sich nicht verkneifen. dpa

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