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Hitzige Angelegenheit: Im Eintracht-Block wird vor dem Anpfiff des Spiels zwischen Mainz und Frankfurt gezündelt.

© Torsten Silz/dpa

Update

Pyro-Vorfälle bei Mainz gegen Frankfurt: „Verpiss dich“ – Eintracht-Fans beleidigen eigene Spieler

Vor dem Lokalduell zwischen Mainz und Frankfurt geht es hoch her. Böller und Leuchtraketen sorgen für einen verspäteten Anpfiff, Fans beschimpfen Spieler.

Wenn zwei Lokalrivalen aufeinandertreffen, dann ist das natürlich eine stimmungsvolle bis hitzige Sache. Was vor dem Anpfiff des Bundesligaspiels am Montagabend zwischen den Rhein-Main-Konkurrenten 1. FSV Mainz 05 und Eintracht Frankfurt (2:1) vorfiel, sorgte bei den Beteiligten jedoch für wenig Verzückung.

Kurz vor dem geplanten Beginn der Begegnung hatten einige Anhänger der Hessen einen Böller gezündet und mehrere Leuchtraketen auf den Rasen gefeuert. Schnell entwickelten sich Rauchschwaden auf dem Platz. Aufgrund des mangelnden Durchblicks bat Schiedsrichter Manuel Gräfe beide Teams daraufhin zunächst wieder in die Kabinen und pfiff die Partie erst mit zehnminütiger Verspätung an.

„Das schadet Eintracht Frankfurt sehr“

Nach dem Spiel stand Eintracht-Vorstand Axel Hellmann deshalb mit versteinerter Miene in den Stadionkatakomben. Natürlich hatte ihm die Niederlage die Laune verdorben. Viel größer war jedoch sein Ärger über die eigenen Fans, von denen einige zum wiederholten Male über die Stränge geschlagen und sogar die eigenen Spieler bepöbelt hatten.

„Was wir vor dem Anpfiff gesehen haben, war einfach nur destruktiv. Das schadet Eintracht Frankfurt sehr“, kritisierte Hellmann das neuerliche Fehlverhalten einiger Anhänger des hessischen Bundesligisten, der mit 17 Punkten als Zehnter im Niemandsland der Tabelle vor sich hin dümpelt. Die Außendarstellung des Vereins, dessen Fans oft als „die besten der Bundesliga“ gelobt und bewundert werden, hat durch die hässlichen Szenen am Montagabend erneut gelitten.

Auch als Protestform wollte Hellmann die Aktionen nicht gelten lassen. Mit einem Stimmungsboykott in den ersten 15:30 Minuten des Spiels hatten Fans beider Teams ihr Missfallen an Montagsspielen in der Fußball-Bundesliga bekundet. „Es gab keine Botschaft, es bleibt nur ein Schaden“, sagte der Eintracht-Vorstand. „Ich habe ein wenig das Gefühl, dass es eine kleine Gruppe momentan darauf anlegt, etwas mehr zu provozieren.“

Eintracht Frankfurt gerät in Misskredit

Die Vorfälle könnten das Ende eines Kuschelkurses markieren, den die Eintracht in den vergangenen Jahren gegenüber den Ultras gefahren hat. „Wir müssen das thematisieren und uns alle zusammenraufen. So kann es nicht weitergehen“, forderte Hellmann.

Der Verein befürchtet einen Rückfall in alte Zeiten, als sich die Frankfurter Anhänger in der Saison 2010/11 selbst „Deutscher Randalemeister“ nannten. Denn in der jüngeren Vergangenheit haben sich die Ausschreitungen gehäuft. Hohe Geldstrafen und zuletzt ein Komplett-Ausschluss der Eintracht-Fans für die Europa-League-Spiele in Lüttich und London durch den europäischen Fußballverband Uefa waren die Folge.

Mit ihren Aktionen bringen die Randalierer die Eintracht immer mehr in Misskredit. „Es besteht eine Einheit zwischen dem Verein, der Mannschaft und dem Großteil der Fans. Aber es gibt eine Gruppe, die glaubt, da ausscheren zu müssen. Das besorgt mich sehr, und das besorgt auch andere in der aktiven Fanszene“, sagte Hellmann. „Das muss man beobachten. Ich weiß nicht, wohin das führen soll.“

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Ersatzkapitän Sebastian Rode äußerte sich ähnlich: „Diese Fans haben dem Verein damit leider einen Bärendienst erwiesen“, schrieb er am Dienstag auf Facebook. Während der Vorfälle war er von Schiedsrichter Gräfe mit seinem Teamkollegen Filip Kostic zu den Fans geschickt worden, um beschwichtigend auf sie einzuwirken. Vor dem Gästeblock wurden die beiden Eintracht-Spieler jedoch abgewiesen und beschimpft.

„Die haben zu mir gesagt: Verpiss dich“, berichtete Rode über seinen missglückten Versuch, die Krawallmacher zur Ordnung zu rufen. Der 29-Jährige beschwichtigte aber auch: „Die wollten nur ihren Unmut zeigen über das Montagabendspiel. Das war alles halb so wild.“

Auch am Tag danach tat er die Beschimpfungen als Lappalie ab. „Ein ‚Verpiss dich‘ von ein oder zwei Leuten auf einem Fußballplatz nehme ich nicht als Beleidigung von einer ganzen Fangruppe wahr“, schrieb Rode. „Ich glaube, es tut allen gut, hier mal den Ball flach zu halten.“ Das geht aber natürlich nur dann, wenn man ihn auch sieht. (Tsp/dpa)

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