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Qualifikationsspiele der Nationalelf: Immer wieder Albanien

Die deutsche Nationalelf hat sich in der Qualifikation für große Turniere schon schwerer getan als heute. Ein Rückblick auf vergangene Qualifikations-Kämpfe.

Zehn Siege in zehn Qualifikationsspielen hat die Nationalmannschaft nie zuvor geschafft. Nicht immer war es so einfach für die Deutschen. Wir erinnern an besondere Momente der Qualifikation.

WM 1954: Das Los hat den Bundesdeutschen ein politisch brisantes Duell beschert. Die Mannschaft von Sepp Herberger bekommt es mit dem Saarland zu tun, das nach dem Zweiten Weltkrieg ein Protektorat Frankreichs ist. Im finalen Gruppenspiel geht es im Saarbrücker Ludwigspark um den Gruppensieg. Gewinnen die Saarländer, die vom früheren deutschen Nationalspieler Helmut Schön trainiert werden, erzwingen sie ein Entscheidungsspiel um die WM. „Größter Fußball-Tag an der Saar“ titelt die Stadionzeitschrift, 53 000 Zuschauer stehen auf den Rängen. Auf die Nationalhymnen wird aus politischen Gründen verzichtet. Der Außenseiter hält gut mit, muss sich am Ende aber 1:3 geschlagen geben. Deutschland ist für die WM qualifiziert. Der Rest ist bekannt.

EM 1968: Seinen Tiefpunkt erlebt der deutsche Fußball im Dezember 1967. Das DFB-Team spielt in Tirana und braucht gegen Albanien einen Sieg, um sich für ihre erste EM zu qualifizieren. Bundestrainer Schön muss zwar auf Franz Beckenbauer, Gerd Müller und Uwe Seeler verzichten, dafür hat er mit Hans Küppers, Wolfgang Overath und Günter Netzer drei Spielmacher aufgeboten. Doch auf dem holprigen Platz, einem Sandfeld mit ein paar grünen Büscheln, finden die Deutschen nie zum Kombinationsfluss. Für Helmut Schön war dieses 0:0 der „schwärzeste Tag als Bundestrainer“. Auf dem Weg nach Hause legt die Mannschaft einen Zwischenstopp in Rom ein, weil der DFB um eine Audienz beim Papst gebeten hatte – im Glauben an einen sicheren Sieg.

EM 1984: Fast hätte Albanien ein zweites Mal Schicksal gespielt. Auch im November 1983 brauchen die Bundesdeutschen einen Sieg. Aber es läuft nicht gut für das Team von Jupp Derwall. Der Außenseiter geht in Saarbrücken in Führung, Karl-Heinz Rummenigge gelingt zwar im Gegenzug der Ausgleich, aber fortan berennen die Deutschen vergeblich das Tor. Die Nerven liegen blank, da flankt zehn Minuten vor Schluss Bernd Förster in den albanischen Strafraum. Libero Gerd Strack wuchtet den Ball mit dem Kopf zum 2:1 ins Tor. Für den Kölner war es nicht nur das einzige Tor für den DFB, sondern auch sein letztes Spiel.

WM 2002: Wohl nie zuvor gab es in der Qualifikation ein derartiges Auf und Ab. Es fängt mit Siegen gegen Griechenland und in England glänzend an, doch dann kommt es am 1. September 2001 in München zum Debakel: Mit 5:1 erniedrigen die Engländer das Team von Rudi Völler. Für die Deutschen ist Platz eins eigentlich verspielt. Aber selbst das ernüchternde 0:0 gegen Finnland hätte noch gereicht, wenn nicht David Beckham im Parallelspiel für England in der Nachspielzeit das 2:2 gegen Griechenland erzielt hätte. Die Deutschen müssen in die Play-offs, treffen dort auf die Ukraine – und haben riesigen Bammel. Dem 1:1 in Kiew folgt aber ein rauschhafter 4:1-Sieg in Dortmund. Stefan Hermanns

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