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Lupfer in die Geschichte. Dresdens Alexander Schnetzler hebt den Ball zum 4:3 über Leverkusens Torhüter David Yelldell. Foto: Reuters

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Sport: Rache für Uerdingen

Dynamo Dresden liegt zwanzig Minuten vor dem Ende 0:3 zurück, gewinnt aber noch mit 4:3 gegen konsternierte Leverkusener

Dresden/Berlin - Geschichte wiederholt sich – nur manchmal umgekehrt. Alle Jahre wieder wird Dynamo Dresden mit dem 3:7 bei Bayer Uerdingen von 1986 konfrontiert, Dynamo schied damals nach dem 2:0 im Hinspiel und einer 3:1-Führung zur Halbzeit noch aus dem Europapokal der Pokalsieger aus. Seit gestern können die Dresdner dem nun ein eigenes Fußballwunder entgegenhalten. Sie besiegten Bayer Leverkusen 25 Jahre nach der Schmach von der Uerdinger Grotenburg-Kampfbahn in der ersten Runde des DFB-Pokals nach einem 0:3-Rückstand noch mit 4:3 (3:3, 0:2) nach Verlängerung. „Ich bin ein bisschen sprachlos und komme mir vor wie im falschen Film“, sagte Bayer-Stürmer Stefan Kießling. „Ich denke nicht, dass wir das verdient haben.“

Seine Mannschaft, die seit 2004 nur einmal über die zweite Pokalrunde hinausgekommen ist, hatte das Spiel lange dominiert und wie der sichere Sieger ausgesehen. Vor 25 959 Zuschauern lagen die Rheinländer nach über einer Stunde Spielzeit scheinbar sicher 3:0 in Front. In seinem ersten Spiel hatte der neue Leverkusener Cheftrainer Robin Dutt Michael Ballack ebenso wie Kießling, Tranquillo Barnetta und Gonzalo Castro zunächst auf die Bank gesetzt. Kießling und Ballack, der die Kapitänsbinde von Simon Rolfes übernahm, kamen nach 63 Spielminuten.

Da stand es noch 3:0 für die bis dahin deutlich überlegenen Gäste. Bayer ließ den Ball laufen, war ständig in Bewegung und schien in guter Verfassung für den Bundesligaauftakt in einer Woche. Nach einer Flanke von Lars Bender hatte Eren Derdiyok Dynamo-Keeper Dennis Eilhoff mit seinem wuchtigen Kopfball keine Chance gelassen. Nur wenig später überwand Simon Rolfes mit einem tollen Pass die komplette Dresdner Abwehr, Sidney Sam vollendete mit einem gefühlvollen Heber. Auch in Hälfte zwei bestimmte Leverkusen sofort das Spiel. André Schürrle schockte nach einer tollen Einzelleistung die Dynamo-Defensive inklusive Eilhoff erneut und traf mit einem sehenswerten Schrägschuss von der Strafraumgrenze zum 3:0.

Fünf Minuten nach den Einwechslungen startete Dresden mit dem Anschlusstor von Sebastian Schuppan dann das unerwartete Spektakel. Mit dem nächsten Angriff verkürzte Robert Koch auf 2:3. Danach drängte Dynamo auf den Ausgleich. „Ich glaube, am Ende war der Sieg sogar verdient. Nach dem 2:3 haben wir den Glauben an uns gefunden und die stärkeren Nerven bewiesen“, sagte Dynamo-Coach Ralf Loose.

Auch Ballack, der beim 1:3 nicht entscheidend störte, konnte keine Sicherheit in die nun desorientiert wirkende Defensive Bayers bringen. Fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit nutzte Koch die nun fortlaufende Verwirrung in Bayers Abwehr zum 3:3 und erzwang die Verlängerung. In der war Bayer wieder überlegen. Doch drei Minuten vor dem Ende hatte Dynamo-Verteidiger Alexander Schnetzler eine Eingebung und startete in der eigenen Hälfte, überlief die ausgerückte Bayer-Abwehr, nahm den langen Pass auf, behielt die Nerven und lupfte den Ball ins Tor. klapp/dpa

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