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Radsport: ARD-Programmchef sieht Ullrich-Zahlungen kritisch

Bei der ARD hat nach bekannt werden der Zahlungen an Radprofi Jan Ullrich ein Umdenken stattgefunden. "Man hätte besser darauf verzichtet", sagte ein Programmdirektor.

Osnabrück - ARD-Programmdirektor Günter Struve zeigt sich im Zusammenhang mit Zahlungen seines Senders an Radprofi Jan Ullrich selbstkritisch. Zur Staffelung der Honorare nach Leistung sagte Struve der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "In der Rückschau würde ich sagen: Man hätte besser darauf verzichtet." Siege steigerten das Ansehen eines Sportlers mehr als alles andere. Aber Klauseln dieser Art ließen auch Missdeutungen zu.

Am Dienstag war bekannt geworden, dass die ARD von 1999 bis 2002 und seit 2003 exklusive Geheimverträge mit Ullrich über dessen Mitwirkung im Programm geschlossen hatte. Demnach soll der Sieger der Tour de France von 1997 zuletzt pro Jahr 195.000 Euro für Interviews, Auftritte in Talkshows und die Mitwirkung an Filmbeiträgen erhalten haben. Außerdem sollen Ullrich zusätzlich fünfstellige Euro-Beträge für Erfolge bei bedeutenden Radrennen zugesichert worden sein.

Auch die Entscheidung, den Vertrag mit Ullrich 2002 nach der so genannten Disco-Pillen-Affäre auszusetzen, später aber wieder aufleben zu lassen, sieht Struve heute mit anderen Augen. "Wir haben an echte Reue geglaubt - vielleicht ein Fehler. Hinterher ist man eben immer schlauer", sagte er. Allerdings habe sich die ARD abgesichert. "Erwiesenes Doping war von Anfang an ein Kündigungsgrund", sagte Struve. (tso/ddp)

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