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Augen zu und durch. Alberto Contador wehrt sich gegen die Vorwürfe.

© dpa

Radsport: Contador und der schmutzige Kampf um schmutziges Fleisch

Der Dopingfall Alberto Contador weitet sich aus – nun gerät auch der Radsport-Weltverband in den Fokus. Die UCI wirkt wie ein Kartell, das sich zusammen mit den Fahrern mit allen Mitteln gegen schlechte Nachrichten wehrt.

Melbourne - Der Rad-Weltverband UCI gerät im Fall Alberto Contador in die Kritik. Angeblich soll die UCI schon vor mehr als vier Wochen die Verteidigungslinie in seinem Dopingfall vorgegeben haben. Die Vorwürfe der Kungelei sind massiv. Aber Pat McQuaid, der Präsident des Verbandes, zieht es vor zu schweigen. „Ich bin sehr eingeschränkt in dem, was ich sagen kann, also sage ich nichts“, sagte der Ire am Freitag und verwies auf weitere wissenschaftliche Untersuchungen.

„Wenn die UCI ihm mit dem positiven Bescheid auch die Erklärung dafür mitgeliefert haben soll, wie es Contador selbst erklärte, wäre das untragbar. Ich glaube nicht, dass er um eine Sperre herumkommen wird“, erklärte der ehemalige Manager des Teams Gerolsteiner, Hans-Michael Holczer. Durch die Affäre stelle sich „die Existenzfrage des Radsports“.

Contador hatte erklärt, während der Tour de France 2010 in Nordspanien gekauftes und im Astana-Mannschaftsquartier in Pau zubereitetes Fleisch sei schuld an seiner Clenbuterol-Kontaminierung. Angeblich hätten an diesem Abend alle weiteren Teamkollegen von Astana außer Alexander Winokurow, der ebenso wie Contador getestet wurde, von dem Stück Fleisch gegessen. Nach spanischen Behördenangaben vom Freitag habe es dort allerdings schon seit Jahren keine Verunreinigung mit Clenbuterol bei Menschen gegeben. Seit 1999 sei dort auch bei keinem Rind Clenbuterol festgestellt worden. Die Sportzeitung „Marca“ schrieb von „Steak-Doping“ und prophezeite dem Liebling der Sportnation Spanien, er stehe vor „der schwersten Etappe“.

Schon vor einigen Wochen soll die ARD den UCI-Chef mit Erkenntnissen der Contador-Analysen konfrontiert haben. Damals erklärte McQuaid, er wisse von nichts. Laut eines ARD-Beitrags sollen bei der Analyse von Contadors Dopingprobe in Köln auch Spuren von kunststoffähnlichen Resten festgestellt worden sein, wie sie nach Bluttransfusionen häufig zu finden seien. dpa

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