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Radsport: Der Skandal geht wieder weiter

Jetzt sollen Profis als Zeugen in der „Operacion Puerto“ aussagen und Dopingarzt Fuentes doch angeklagt werden.

Berlin - Die Wege des Rechts sind unergründlich, und sie sind oft sehr lang. Zweimal hat der spanische Untersuchungsrichter Antonio Serrano den größten Dopingskandal des Radsports und vielleicht auch des Sports überhaupt, die „Operacion Puerto“, im Archiv zu den Akten gelegt. Das Blutdopingmittel Epo, mit dem der Mediziner Eufemiano Fuentes zahlreiche Profisportler versorgt hatte, habe keine gesundheitlichen Schäden verursacht, meint Serrano. Nun soll es aber doch einen Prozess geben. Die Staatsanwaltschaft legte Berufung gegen die Einstellung des Verfahrens ein, und ein Madrider Gerichtshof entschied, es gebe eindeutige Indizien für einen Verstoß gegen die Gesundheitsgesetze. Bei den Bluttransfusionen habe es eine „Serie von Risiken“ für die Radprofis gegeben.

Fuentes und seine sieben mutmaßlichen Helfer können nur wegen Verstößen gegen das Gesundheitsgesetz belangt werden, da es 2006 keine Anti-Doping-Gesetze in Spanien gab. In dem Verfahren können deshalb nur Sportärzte und Funktionäre angeklagt werden. Die Kunden von Fuentes können nicht belangt werden, aber – und das ist das Inter essante und womöglich Spektakuläre an der Wiederaufnahme des Verfahrens – sie sollen als Zeugen in dem Prozess gehört werden. Von den ungefähr 100 Kunden von Fuentes, von denen im Mai 2006 Blutbeutel sichergestellt wurden, sind nur wenige Namen wie die der Radprofis Jan Ullrich und Ivan Basso (Italien) überhaupt bekannt und in ihren Ländern wegen Dopings belangt worden.

Angeblich kommt die Hälfte der Dopingkunden nicht aus dem Radsport, alle Details liegen aber im Dunkeln. Nach spanischen Presseberichten legte das Gericht fest, dass der Prozess in jedem Fall stattfinden wird, Untersuchungsrichter Serrano darf das Verfahren nicht wieder einstellen. Wer nun von dem Gericht als Zeuge geladen wird, ist natürlich gleich mehr als verdächtig.

Man darf angesichts des bisherigen Verfahrens sehr gespannt sein, wer überhaupt aussagen muss. Und was daraus folgen wird. Mathias Klappenbach

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