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Radsport: Haedo gewinnt "Rund um Köln"

Die 92. Ausgabe des deutschen Rad-Klassikers "Rund um Köln" endete mit einer schönen Überraschung für den Argentinier Juan-José Haedo und einem bösen Erwachen für Gerald Ciolek. Der deutsche Hoffnungsträger stürzte kurz vor dem Ziel.

Köln - Juan-José Haedo, der einzige argentinische Radprofi aus dem CSC-Team gewann den Massensprint am Niederländer Ufer nach 203 Kilometern vor dem Australier Graeme Brown und dem wie in San Remo enttäuschenden italienischen Sprint-Star Alessandro Petacchi. Ein Sturz auf den letzten 1000 Metern machte die Hoffnungen des U23-Weltmeisters Ciolek zu Nichte. Mit zerrissenem Trikot und Schürfwunden rollte der traurige Ciolek lange nach dem Überraschungssieger über die Ziellinie am Rheinufer.

Damit verpasste der 20-jährige Pulheimer, der als Nachfolger von Erik Zabel gilt, einen Prestige trächtigen Erfolg für die "neue" Bonner Mannschaft, die in der Ära nach Jan Ullrich kleinere Brötchen backen muss. Der einstige Branchenführer T-Mobile kann in dieser Saison erst einen Sieg des Österreichers Bernhard Eisel verbuchen und hofft jetzt besonders auf "Rund um den Henninger Turm" am 1. Mai in Frankfurt. "Der Sturz kam durch eine Welle im Schlussspurt zu Stande. Ich fiel durch Fremdeinwirkung. Natürlich bin ich um so enttäuschter, weil das jetzt in Köln passierte. Aber ich brauche keine psychologische Betreuung, nur ein paar Pflaster", sagte Ciolek nach dem Rennen vor seiner Haustür.

Mit dem Sieg des 26-jährigen Haedo wurde eine kleine Serie beendet: Seit 2003 siegten mit Ullrich, David Kopp, Zabel und im Vorjahr Christian Knees ausschließlich einheimische Profis in Köln. "Das war mein erster Sieg in Europa. Eine tolle Sache und ein großes Erlebnis vor so viel Zuschauern. Ich bin glücklich", sagte der Argentinier, der im Februar bei der Kalifornien-Rundfahrt eine Etappe gewann.

Deutscher Meister Dirk Müller stürzt

Nicht nur Ciolek war trotz perfekter äußerer Bedingungen ein prominentes Sturzopfer. Der deutsche Meister Dirk Müller wurde nach einem Sturz 30 Kilometer vor dem Ziel mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch ins Krankenhaus eingeliefert.

Das Rennen begann eigentlich erst so richtig nach der letzten Steigung hoch zum Schloss Bensberg, wo die Zuschauer am Rand einer Kopfsteinpflaster-Passage eine Kulisse fast wie bei der Flandern-Rundfahrt bildeten. Auf den letzten flachen 46 Kilometern vor dem Ziel wurden die letzten Ausreißer gestellt und die Sprinter-Teams Milram, T-Mobile, CSC und Rabobank formierten sich. Der schnelle Robert Förster vom Team Gerolsteiner war vorher mit Magenbeschwerden ausgestiegen.

Der zum 92. Mal ausgetragene deutsche Rad-Klassiker mit Start in Leverkusen und Ziel in Köln war lange geprägt von einer fünfköpfigen Ausreißergruppe ohne deutsche Beteiligung. Die fünf Profis hatten sich nach 63 Kilometern abgesetzt, wurden aber erwartungsgemäß wieder gestellt, bevor es im Finale richtig zu Sache ging. Für die zwei letzten Ausreißer aus dieser Formation war ihr Ausflug 42 Kilometer vor dem Ziel in der Nähe des Kölner Doms beendet. (Von Andreas Petersohn, dpa)

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