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Radsport: Pozzato gewinnt Mailand-San-Remo

Der blond gelockte Italiener Filippo Pozzato hat die Favoriten überrascht und Mailand-San-Remo gewonnen, den ersten Frühjahrs-Klassiker der Rennrad-Fahrer.

San Remo - Die Strategie des Milram-Rennstalls um Erik Zabel (Unna) und den Vorjahressieger Alessandro Petacchi (Italien) ging nach 294 Kilometer gründlich daneben. Pozzato, der Team-Kollege von Weltmeister Tom Boonen, der Vierter wurde, hatte sich auf der Zielgeraden einen kleinen Vorsprung erkämpft. Trotz heftigster Gegenwehr Petacchis auf den letzten 250 Metern konnte Pozzato einen Zwei-Meter-Vorsprung über die Ziellinie vor Petacchi retten. Boonen jubelte unter dunklen Wolken auf der Via Roma in San Remo fast so ausgelassen, als hätte er das Rennen gewonnen.

Der vierfache Gewinner der "Classicissima", Erik Zabel, hatte sich bei Petacchis Heimspiel im Finale selbstlos in den Dienst des Italieners gestellt. Petacchi war den Tränen nahe, als er Zabel für dessen letztlich erfolglose Hilfe dankte: "Es ist großartig was dieser großartige Champion getan hat. Aber heute fehlte mir einfach das Glück", sagte Topfavorit Petacchi. Zabel hatte in erster Linie dafür gesorgt, dass eine sechköpfige Spitzengruppe auf den letzten 2000 Metern noch nahezu gestellt wurde. Aber Petacchi konnte nicht mehr als den zweiten Platz herausholen. Wie so oft hatte sich das zum 97. Mal ausgetragene Rennen neun Kilometer vor dem Ziel beim Aufstieg auf den lediglich 162 Meter hohen Poggio di San Remo in einem wahren Ausscheidungs-Rennen entschieden.

Nach sieben Kilometern hatten bereits acht Fahrer attackiert, die sich bei schneller Fahrt durch Rückenwind bis zu 11:10 Minuten Vorsprung erarbeitet hatten. Aber dieses Szenario wiederholt sich jedes Jahr und hat selten viel zu bedeuten. So auch diesmal: 34 Kilometer vor dem Ziel waren die letzten Ausreißer gestellt und die entscheidende Phase des Rennens mit den fünf letzten Steigungen, die die 240 Meter nicht überschreiten, hatte begonnen. Zu diesem Zeitpunkt war das Rennen für den Schweizer Steffen Wesemann schon beendet. 14 Tage bevor der T-Mobile-Profi seinen Vorjahressieg bei der Flandern-Rundfahrt verteidigen will, schied der kraftlose Wesemann mit einer schweren Erkältung aus.

Am Rande des Rennens sorgte Danilo Hondo, fast auf den Tag genau vor einem Jahr in San Remo überraschend zweiter hinter Petacchi, für großen Gesprächsstoff. Nach dem sensationellen Urteil des Schweizer Kantonsgerichts ist der 32-jährige Sprinter, nach der verhängten Sperre durch den Internationalen Gerichtshof CAS eigentlich noch bis 31. März 2007 gesperrt, wieder auf dem Markt. Im nächsten Jahr will er bereits wieder Rennen fahren, nachdem Hondo im März 2005 zwei positive Proben des Aufputschmittels Carphedon aufgewiesen hatte. (Von Andreas Zellmer, dpa)

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