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Radsport: T-Mobile trennt sich von Team-Manager

Der deutsche Radrennstall T-Mobile-Team hat sich von seinem Team-Manager Olaf Ludwig getrennt. Sein Nachfolger wird ab November der US-Amerikaner Bob Stapleton.

Bonn - Die Zusammenarbeit mit der Olaf Ludwig Cycling GmbH (OLC) werde am 31. Oktober beendet, teilten die Bonner mit. Das bedeutet auch das Aus für den bisherigen sportlichen Leiter Mario Kummer. Im November werde die Betreuung der Mannschaft in ein neues Management gelegt. Neuer Team-Manager wird der 48-jährige US-Amerikaner Bob Stapleton. Neuer sportlicher Leiter wird der frühere Radprofi Rolf Aldag. "Aldag wird für die Athleten verantwortlich sein", sagte der künftige Team-Manager Stapleton. Dessen "Neuer Straßen Sport GmbH" wird als Betreibergesellschaft fungieren.

Über die Ausbootung der OLC wurde bereits während der Tour de France spekuliert. Ausschlaggebend waren fehlendes Vertrauen in das Team-Management sowie grundlegend unterschiedliche Auffassungen über die künftige Strategie, die Ausrichtung des T-Mobile-Teams und den Umgang mit der aktuellen Doping-Problematik, hieß es jetzt. Nach Medienberichten hätte Ludwig bei der zurückliegenden Tour zudem mit "bizarren Äußerungen zur Dopingproblematik" Verwunderung hervorgerufen. So hatte er dem wegen Dopingverdachts gekündigten Jan Ullrich eine Hintertür offen gehalten, falls er seine Unschuld beweisen sollte. Ludwig hatte das Amt des Team-Managers seit Januar 2005 inne. Zuvor war er Pressesprecher beim Bonner Rennstall. Noch am Samstag hatte er die Entlassungsgerüchte dementiert.

Eigene Lizenz beantragt

Aldag will im T-Mobile-Team ein eigenes Anti-Doping-Programm auflegen: "Wir brauchen jetzt konkretes Handeln, um intern ein Höchstmaß an Sicherheit herzustellen". Vor allem seien Kontrollen von außen nötig, etwa durch die deutschen Anti-Dopingexperten Werner Franke und Wilhelm Schänzer. "Alle bei uns müssen künftig viel besser kontrolliert werden: die Fahrer, das Management und auch die medizinische Abteilung", machte der frühere Radprofi klar.

Sollte sich ein Fahrer gegen diese Linie wehren, so spräche das nicht für ihn: "Auf solche Radfahrer können wir künftig ganz gut verzichten." Wenig Probleme sieht man beim T-Mobile-Team, dass man ohne Lizenz des Weltverbandes UCI in die neue Saison starten könnte. Die hält bislang noch die OLC. "Wir haben bei der UCI eine eigene Lizenz beantragt", sagte T-Mobile-Sprecher Christian Frommert. Angesichts der aktuellen Ereignisse im Profiradsport und der Reaktion von T-Mobile darauf, sieht Frommert bei der Lizenzbeantragung keine Schwierigkeiten auf das Team zukommen.

Neuausrichtung bei T-Mobile

Zudem Sponsor T-Mobile unterstrich, weiter im Radsport präsent zu sein. "Wir haben nach 15 Jahren Engagement ein hohes Maß an Verantwortung für den Radsport", sagte T-Mobile-Vorstandschef René Obermann. Aus diesem Grund hat sich der Konzern dazu entschlossen, das Engagement wie geplant fortzusetzen. T-Mobile steht für einen sauberen Sport und wird aktiv seinen Beitrag dazu leisten, dem Radsport wieder zu mehr Glaubwürdigkeit zu verhelfen. "Bob Stapleton genießt das volle Vertrauen des T-Mobile-Vorstandes", sagte Obermann.

Der 48-jährige Stapleton war Mitgründer und Vorstand des Mobilfunkkonzerns Voicestream Wireless, dem heutigen T-Mobile USA. Er ist zudem Eigner der Gesellschaft High Road Sports Inc., der Betreiberin des Frauenteams von T-Mobile. Die "Neuer Straßen Sport GmbH" mit Sitz in Köln ist eine neue Tochter der High Road.

"Die letzten Details der angekündigten Neuausrichtung werden bis spätestens Ende August geklärt sein", sagte der T-Mobile-Sprecher. Dann werde man auch weitere Namen präsentieren, die in dem Bonner Radrennstall eine zentrale Rolle übernehmen werden. (tso/ddp)

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