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Radsport: Tour-Zweiter Pereiro bestreitet Dopingvorwürfe

Der spanische Radprofi Oscar Pereiro hat die gegen ihn erhobenen Dopingvorwürfe zurückgewiesen. Er habe die Erlaubnis, Salbutamol zu therapeutischen Zwecken einzunehmen.

Madrid - "Das ist ein Missverständnis, da muss es einen Irrtum gegeben haben", sagte der 29-Jährige. Die französische Zeitung "Le Monde" hatte tags zuvor berichtet, der Zweite der vorjährigen Tour de France sei nach der 14. und 16. Etappe des Rennens positiv auf Salbutamol getestet worden. Pereiro sagte, der Internationale Radsport-Verband (UCI) habe ihm zu therapeutischen Zwecken die Einnahme dieses gegen Asthma verwendeten Mittels ausdrücklich erlaubt.

Ein UCI-Sprecher bestätigte dies in der spanischen Presse: "Einen Dopingfall Pereiro gibt es für uns nicht." Der 29-Jährige erklärte, er hoffe nun auf eine rasche Aufklärung und wolle dann eine Entschuldigung verlangen. "Ich bin wegen dieser Sache genervt, aber zugleich gelassen, denn alles spricht für mich", sagte Pereiro weiter. Er leide an leichtem Asthma und habe das Salbutamol während der gesamten Tour benutzt. Insgesamt zehn Mal sei er kontrolliert worden. Pereiros Arzt Luis Arenas sagte, der Fahrer könne unmöglich positiv getestet worden sein. Dazu sei die verschriebene Dosis viel zu niedrig.

UCI-Erlaubnis nicht stichhaltig?

Der Radprofi vom Team Caisse d'Epargne räumte jedoch ein, er habe die von der französischen Anti-Doping-Agentur verlangten ärztlichen Unterlagen zunächst nicht eingereicht, weil er im Oktober und November im Urlaub gewesen sei. Inzwischen seien die Dokumente aber auf dem Weg.

Die französische Anti-Doping-Agentur glaubt, die UCI-Erlaubnis für Pereiro sei medizinisch nicht stichhaltig. "Le Monde" zufolge will sie den Fall untersuchen und ein Disziplinarverfahren einleiten, falls Pereiro bis zum kommenden Donnerstag keine medizinischen Gründe für die Einnahme des Mittels vorweisen kann.

Wer ist Tour-Gewinner 2006?

Dem Fahrer soll die Einnahme bei den Etappen nach Gap am 17. Juli und La Toussuire am 19. Juli nachgewiesen worden sein. Salbutamol wird als Spray häufig gegen Asthma verwendet, steht aber bei Wettkämpfen auf der Liste verbotener Mittel. UCI-Präsident Pat McQuaid aus Irland wollte sich zu den Vorwürfen gegen Pereiro nicht äußern, stellte aber fest, dass es zwischen der UCI und der französischen Anti-Doping-Agentur "schon häufig unterschiedliche Auffassungen" gegeben habe.

Vor diesem Hintergrund hält die Ungewissheit um den Sieger der Tour 2006 weiter an. Pereiro könnte zum Gewinner erklärt werden, sofern dem ebenfalls positiv getesteten Sieger Floyd Landis der Titel aberkannt wird. Dem Amerikaner war nach der 17. Etappe Testosteron-Doping nachgewiesen worden. Als Dritter hatte der Deutsche Andreas Klöden die Frankreich-Rundfahrt des vergangenen Jahres beendet. (tso/dpa)

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