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Der 26-Jährige leidet unter einem entzündeten Großzehen-Gelenk, dazu hat er sich im Frühjahr einen Muskelfaserriss zugezogen.

© dpa

Rätsel um Änis Ben-Hatira von Hertha BSC: Der lange Weg zurück

Änis Ben-Hatira hat in der Rückrunde wegen einer Zehenverletzung nur vier Mal für Hertha BSC spielen können. Der Offensivspieler beginnt jetzt mit der Reha. Wann er wieder spielen kann, ist ungewiss.

Änis Ben-Hatira ist sehr aktiv in den sozialen Netzwerken. Zuletzt hat er einige Fotos aus dem Urlaub verbreitet, die ihn sogar am Swimmingpool mit einem klobigen Stiefel am rechten Fuß zeigen. Airwalker heißt das Ungetüm, das bei Ben-Hatira dazu diente, den lädierten Zeh ruhigzustellen. Seit einer knappen Woche ist der Profi von Hertha BSC den Schuh wieder los, und die Folgen waren genauso, wie sie zu erwarten waren. Die Beinmuskulatur hat sich erst einmal verabschiedet. Oder anders ausgedrückt: Es ist noch ein langer Weg, den Ben-Hatira zurücklegen muss, bis er seinem Beruf als Fußballer wieder wird nachgehen können.

Schon beim Trainingsauftakt vor zehn Tagen hatte Herthas Trainer Pal Dardai „ein Riesen-Fragezeichen“ hinter die Personalie Ben-Hatira gesetzt. Seitdem ist das Fragezeichen nicht kleiner geworden. In den nächsten Wochen wird der Tunesier in Donaustauf ein Rehaprogramm absolvieren, mit dem in erster Linie die verlorene Muskelmasse wieder aufgebaut werden soll. „Danach kann er natürlich noch nicht ins Mannschaftstraining einsteigen“, sagt Herthas Teamarzt Ulrich Schleicher. Erst steht ihm noch die eigentliche Vorbereitung bevor, die Ben-Hatiras Kollegen gerade absolvieren. Wann der Offensivspieler dem Berliner Fußball-Bundesligisten wieder zur Verfügung stehen wird, ist daher laut Schleicher „schwer zu prognostizieren“.

Ben-Hatira hat in der Rückrunde der vergangenen Saison nur vier Spiele für Hertha BSC bestritten, lediglich zwei Mal stand er in der Startelf. Der 26-Jährige leidet unter einem entzündeten Großzehen-Gelenk, dazu hat er sich im Frühjahr einen Muskelfaserriss zugezogen – weil er entgegen der deutlichen Empfehlung Dardais zur tunesischen Nationalmannschaft gereist war, obwohl er noch nicht wieder richtig fit und austrainiert war. Das soll diesmal nicht passieren, „deswegen bekommt er von uns keinen Druck“, sagt Schleicher.

Ausfall gleich doppelt ärgerlich

Ärgerlich ist der Ausfall für Hertha gleich doppelt. Dardai kann mit Ben-Hatira nicht verlässlich planen, und auch ein Transfer in diesem Sommer ist so gut wie ausgeschlossen. Der Offensivmann zählt zu den Spielern, denen die Berliner nach der vergangenen Saison einen Wechsel nahegelegt haben. Aber welcher Verein verpflichtet schon einen Spieler, bei dem nicht absehbar ist, wann er wieder spielen kann? Mit Ersatztorhüter Sascha Burchert und Ronny, von denen sich Hertha ebenfalls trennen möchte, verhält es sich im Moment ähnlich. Burchert muss wegen einer Knochenprellung im Knie noch gut eine Woche pausieren. Ronny trainiert wegen Achillessehnenproblemen seit Sonntagnachmittag nicht mehr mit der Mannschaft – er bleibt in Bad Saarow im Hotel und fährt dort Fahrrad.

Das sind allerdings Lappalien im Vergleich zur Verletzung Ben-Hatiras, der inzwischen mehrere Ärzte, Spezialisten und Physiotherapeuten konsultiert hat. Immerhin hat ein MRT dieser Tage ergeben, dass die Entzündung am Zeh zurückgegangen ist und die Heilung positiv verläuft. Der Belastungstest steht allerdings noch aus. Entscheidend wird sein, ob Ben-Hatira noch Schmerzen verspürt. Laut Mannschaftsarzt Schleicher wird sich das nicht bei der Reha in den nächsten Wochen zeigen, sondern erst „wenn er die Fußballschuhe anzieht und wieder auf dem Platz steht“.

Angesichts all dieser Unwägbarkeiten ist es nur zu verständlich, dass Herthas Trainer Pal Dardai nicht allzu euphorisch klingt, wenn es um Ben-Hatira geht. „Er muss erst einmal schmerzfrei sein“, sagt er. „Je länger das dauert, desto schwieriger wird es.“ Mit einer schnellen Rückkehr des Publikumslieblings rechnet Dardai offensichtlich nicht. „Wenn er wieder Fußball spielen will, muss er erst ein paar Monate richtig hart trainieren.“

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