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Kurvendiskussion läuft. Berliner Anhänger fielen am Samstag negativ in Dortmund auf. Nun diskutiert man beim DFB wieder über Kollektivstrafen.

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Randale bei Bundesliga-Spielen: Der DFB macht es sich zu einfach

Nach den Ausschreitungen in Dortmund denkt der DFB wohl wieder über Kollektivstrafen nach - es wäre ein falsches Signal. Ein Kommentar.

Von Johannes Nedo

Die Bilanz der Ausschreitungen in Dortmund ist verheerend: Mindestens 45 Menschen wurden verletzt, Polizisten und Fans von Hertha BSC. Doch letztlich könnten die Randale vom Samstag die gesamte deutsche Fanszene betreffen – und einen alten Konflikt zwischen dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und den Anhängern in den Kurven neu entfachen.

So soll es bei einer DFB-Vorstandssitzung am 7. Dezember nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur auch darum gehen, wie der Verband gegen Fangewalt vorgehen kann. Offenbar denkt der DFB auch darüber nach, die bislang ausgesetzte Kollektivstrafe – damit war man den Fan-Organisatoren ursprünglich entgegengekommen – wieder einzuführen. Zuvor hatten Randale immer wieder gesperrte Zuschauerblöcke als Strafe oder gar Geisterspiele zur Folge.

Kollektivstrafen nun wieder einzuführen, wäre aber ein falsches Signal. Natürlich müssen all die sogenannten Fans, die Pyrotechnik abbrennen oder Polizisten attackieren, bestraft werden. Und natürlich muss die Polizei in solchen Fällen im Stadion weiter einschreiten. Der DFB würde es sich aber zu einfach machen, wenn er nun wieder die Keule für alle Fans herausholt. Zumal dies die angespannte Lage im kaum noch vorhandenen Dialog mit den Kurven wohl in die Eskalation treiben würde.

Stattdessen sollten der DFB, aber auch die Vereine und die Deutsche Fußball- Liga (DFL), zusammen mit der Polizei darüber nachdenken, wie sie Pyrotechnik und Gewalttäter wirklich aus den Stadien fernhalten können. Ob nun mit einer härteren Strafverfolgung durch die Behörden, Körper-Scannern am Stadion oder verlässlichen Ordnungsdiensten. Alles muss unternommen werden, um diejenigen, die den Fußball nur als Bühne für ihre Gewalt ausnutzen, nicht in die Stadien zu lassen. Kollektivstrafen, die auch die Menschen treffen, die den Fußball einfach nur genießen wollen, helfen dabei nicht.

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