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Randale: Strengere Einlasskontrollen in unteren Ligen gefordert

Nach den jüngsten Krawallen in und um deutsche Fußball-Stadien sollen Randalierer durch strengere Sicherheitskontrollen am Einlass gehindert werden. Dynamo Dresden erwägt unterdessen noch immer eine Klage gegen die Berliner Polizei.

Berlin - Nach den Ausschreitungen in mehreren deutschen Fußballstadien am Wochenende wird der Ruf nach strengeren Sicherheitsvorkehrungen lauter. Der Vorsitzende des Polizeiarbeitskreises der Berliner CDU, Peter Trapp, sprach sich für verschärfte Eingangskontrollen in den Stadien der unteren Fußballklassen aus und regte zugleich Finanzzuschüsse des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für die betroffenen Vereine an.

Nach Angaben des Nordostdeutschen Fußballverbands (NOFV) wird das DFB-Sportgericht noch in dieser Woche über mögliche Strafen nach den Vorfällen am Freitagabend in Berlin bei der Begegnung Hertha BSC II gegen Dynamo Dresden entscheiden. Nach den Krawallen am Rande des Spiels in der Regionalliga Nord erwägt der sächsische Verein unterdessen, eine Klage wegen des seiner Ansicht nach überharten Einsatzes gegen die Berliner Polizei einzureichen.

Mehr als 38 Verletzte nach Ausschreitungen in Berlin

Die Berliner Behörde beharrte derweil auf ihrer Position, wonach die Randale von gewaltbereiten Dynamo-Fans ausgegangen sei. Bei den Ausschreitungen von 200 bis 300 Gewalttätern am Freitagabend in Berlin waren 38 Menschen verletzt worden, darunter 23 Polizeibeamte. DFB und Deutsche Fußball Liga (DFL) wollen am Dienstag in einem Spitzengespräch über die Vorkommnisse beraten.

Polizeiexperte Trapp sagte, wenn Hooligans wie im Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion Rauchbomben zündeten und Gaskartuschen mit ins Stadion bringen könnten, sei offensichtlich, dass etwas nicht stimme. Nun seien die Vereine gefordert, mit mehr Ordnern an den Stadioneingängen Taschenkontrollen durchzuführen. Der CDU-Politiker sprach sich zudem für den Einsatz von Stadionanwälten auch bei Begegnungen in den unteren Spielklassen aus.

Auch Grüne fordern strengere Einlasskontrollen

Der Fraktionschef der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Volker Ratzmann, forderte ebenfalls strengere Einlasskontrollen. Bereits im Vorfeld müsse verhindert werden, dass Wurfgeschosse oder Feuerwerkskörper in die Stadien gelangten.

Nach Angaben des Leiters Spielbetrieb beim NOFV, Wilfried Riemer, wird das DFB-Sportgericht am Mittwoch oder Donnerstag eine Entscheidung über mögliche Strafen gegen die Vereine fällen. Die Sanktionen können von Verweisen über Geldstrafen bis zu Spielausschlüssen führen.

Dresden wirft Polizei "ungeheuerlichen Gewaltausbruch" vor

Nach den Worten von Vereinssprecher Peter Tauber prüft Dynamo Dresden seinerseits rechtliche Schritte gegen die Berliner Polizei. Der Verein halte an dem Vorwurf fest, dass es von Seiten der Berliner Einsatzkräfte einen "ungeheuerlichen Gewaltausbruch" gegeben habe. Die Vereinsspitze hatte bereits am Wochenende den Verdacht geäußert, dass die Polizei die Auseinandersetzungen "bewusst provoziert" habe. Sorgen bereitet der Vereinsführung auch, dass mit dem 1. FC Union Berlin gleich am kommenden Wochenende ein Club mit gewaltbereiten Fans aus der Hauptstadt in Dresden antritt.

Die Berliner Polizei versucht als Konsequenz aus den Ausschreitungen mehr Partner bei Vereinen und Verbänden zu gewinnen, um gemeinsam noch entschiedener gegen Hooligans in den 3. und 4. Ligen vorzugehen. Hierzu müsse Gewalt aber noch "einhelliger und deutlicher" verurteilt werden, als dies derzeit bei der Dresdner Vereinsführung der Fall sei. (tso/ddp)

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