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DFB-Nationalspieler Toni Kroos

© AFP/PATRIK STOLLARZ

Rassismus-Diskussion im DFB: Toni Kroos vs. Mesut Özil: Der Ton stimmt nicht

Toni Kroos hält einen Großteil von Mesut Özils Rücktrittserklärung für "Quatsch". Das ist nicht der richtige Ansatz in der Debatte. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Dafür, dass das Thema so ohrenbetäubend laut war, herrschte lange Zeit Stille in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Es geht um den Rücktritt von Mesut Özil und seiner damit einhergehenden Erklärung, in welcher er DFB-Präsident Grindel des Rassismus bezichtigt.

Nun aber brechen die deutschen Nationalkicker nach und nach ihr Schweigen. Jerome Boateng nimmt Özil in Schutz und kritisiert den Umgang mit dem Spieler. Timo Werner hofft sogar auf ein Comeback von Özil. Kapitän Manuel Neuer findet das Thema einfach nur anstrengend. Und jetzt sagt Toni Kroos der „Bild“-Zeitung, dass ein hoher Anteil von Özils Rücktrittserklärung Quatsch sei.

Kroos' Aussage ist zu harsch

Die Aussage kann man teilen oder nicht. In der Tonalität ist sie zu harsch, zumal die aufgeregte Diskussion über ein komplexes Thema so weiter aufgeregt und nicht anständig und überlegt bleiben wird.

Unsägliche Beispiele gab es viele, getätigt von Lothar Matthäus („Habe oft das Gefühl, dass er sich im DFB-Trikot nicht wohlfühlt“) oder Uli Hoeneß („Hat seit Jahren einen Dreck gespielt“) und schließlich auch von Özil selbst in seiner undifferenzierten und gar nicht selbstkritischen Rücktrittserklärung.

Eines ist sicher: Wenn weiter mit Zuschreibungen wie „Dreck“ und „Quatsch“ geworfen wird, kommt Fußballdeutschland aus dieser unschönen Spirale gegenseitiger Vorwürfe nicht mehr heraus. Um die verhärteten Fronten aufzubrechen, bedarf es nun der moderaten Worte eines Mannes, der das Innenleben der Mannschaft kennt und den – so beteuern sie es jedenfalls – alle mehr oder weniger betroffenen Akteure respektieren. Herr Löw, Sie sind an der Reihe.

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