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Aus ihrer Mitte entspringt der Stuss. Fans von Zenit St. Petersburg zündeln hier bei einem Spiel gegen den AC Milan. Der Fanclub "Landskrona" hat in einem Manifest gefordert, keine schwarzen oder schwulen Spieler zu holen.

© AFP

Rassismus im Fußball: Über den Zenit

Fangruppen von Zenit St. Petersburg galten oft als rechts, nun hat die größte von ihnen mit einem hetzerischen Manifest schockiert. Es ist Zeit, dass Verband und Politik handeln.

Nach Beleidigungen, Bananenwürfen und tätlichen Übergriffen im Gastgeberland der Fußball-WM 2018 schockiert nun ein „Manifest“. Fans von Zenit St. Petersburg haben sich gegen dunkelhäutige und schwule Spieler beim aktuellen Russischen Meister ausgesprochen. Der Verein, bei dem Ex-HSV-Manager Dietmar Beiersdorfer Sportdirektor ist, distanzierte sich. Seinen Ausgangspunkt hat das krude Schriftstück in einem Neid-Zwist zwischen alteingesessenen Spielern und neuen Großverdienern wie dem brasilianischen Stürmer Hulk.

Die Fans schrieben, der Verein würde wegen ausländischer Spieler seine Identität verlieren – eine Angst, die viele Russen bezüglich ihres ganzen Landes verspüren. Die Einwanderung traf die zerbrochene Gesellschaft genauso unvorbereitet wie die radikal interpretierte Marktwirtschaft, sie wurde politisch nicht begleitet, sondern ignoriert. Die Identitätssuche schlägt bei manchem Russen (und bei vielen eher rechten Zenit-Fans) in Rassismus um. Auf diesem gesellschaftlichen Nährboden gedeiht in Abwesenheit jeglicher seriöser Fanarbeit Hass gegen alles angeblich Fremde. Der Fußball allein wird das Problem nicht lösen können. Toleranz muss zunächst auf den Trainingsplan der Profi-Beschwichtiger aus Putins Kreml.

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