zum Hauptinhalt
Stabübergabe fällt vorerst aus. Pascal Mancini (r.) wird bei der Leichtathletik-EM in Berlin nicht dabei sein.

© Jean-Christophe Bott/dpa

Rassismus-Vorwurf gegen Schweizer Sprinter: Pascal Mancini ist rechts aus der Bahn gelaufen

Der Ausschluss des Schweizers Sprinters Mancini ist gerechtfertigt. Der 29-Jährige sieht sich nicht als Rassist, benimmt sich aber so. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Armer Pascal Mancini. „Die Swiss Athletics haben mir meine Lizenz weggenommen. Ich kann nicht mehr rennen“, postete der Schweizer 100-Meter-Sprinter am vergangenen Dienstag. Für die am Montag beginnende Leichtathletik-EM in Berlin wurde er von seinem Verband ausgeschlossen.

Doch Mancini braucht einem nicht leidzutun. Nicht einmal dann, wenn man seine Gesinnung teilt, die augenscheinlich weit rechts verortet ist von den gesellschaftlich anerkannten Normen in aufgeklärten Demokratien. Schon vor vier Jahren war Mancini bei der Europameisterschaft in Zürich negativ aufgefallen, als er den in der rechten Szene häufig verwendeten Quenelle-Gruß, den umgekehrten Hitlergruß, zeigte.

Mancinis Haltung in diesen Dingen schlug sich nun auch auf seiner Facebook-Seite nieder. Und das, obwohl er den Kodex des Schweizer Leichtathletikverbandes unterschrieben hat, nach dem sich die Sportler von diskriminierendem Verhalten distanzieren. Trotz Warnungen postete Mancini auf seinem Profil munter weiter, zum Beispiel im vergangenen halben Jahr zweimal Zitate eines gewissen Léon Degrelle, ein SS-Offizier und nach dem zweiten Weltkrieg prominenter Neonazi. Und nach dem Sieg der französischen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM fand sich ein Video einer Affenhorde auf seinem Profil. Aber nicht nur in den sozialen Kanälen gab Mancini nicht viel auf den Kodex des Verbandes. So ließ er sich offen mit dem Betreiber der rechtsextremen Schweizer Gruppe Suavelos ablichten. Diese setzt sich gegen die „Besiedlung Europas durch Afrikaner“ ein.

„Wäre ich ein Rassist, würde ich es sagen“

Der Fall ist also offensichtlich und verwundert über Mancinis Ausschluss ist man nur insofern, als er jetzt erst erfolgt. Mancini wiederum sieht sich als Opfer einer Medienkampagne. „Die Medien wollen mich zerstören“, schrieb er auf Facebook. Und im Gespräch mit der „Neuen Zürcher Zeitung“ gab er zu verstehen, dass er kein Rassist sei. „Wäre ich ein Rassist, würde ich es sagen“, zitierte ihn die Zeitung. Mancini ließ es sich nicht nehmen, das Ganze einen Tag später zu widerlegen. Der 29-Jährige teilte auf seinem Profil einen Beitrag der „Résistance Helvétique“, einer katholisch rechtsextrem Gruppierung, die alle politischen Parteien verbieten, alle Migranten abschieben und das Asylrecht abschaffen will.

Pascal Mancini sagt vielleicht nicht, dass er ein Rassist ist. Aber er zeigt es permanent auf seinen Sozialen Kanälen. Dass er nun im Olympiastadion nicht rennen darf, ist daher ganz allein seine Schuld – und nicht die der Medien.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false