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Sport: Ratlos im Container

Golf-Profi Kaymer spielt jetzt ganz oben – und muss sich erst mal orientieren

Mettmann - Es ist Montag, und Martin Kaymer ist wieder in einem neuen Land oder einer anderen Stadt. Letzte Woche Singapur, jetzt China. Davor Indonesien und Malaysia, im November Hongkong. Dazwischen war er in den USA beim Training, in Abu Dhabi beim Golfspielen, und irgendwann auch mal zu Hause in Mettmann. Das ist der Preis, den der Golf-Profi Kaymer für seinen Eintritt in die PGA European Tour, die erste Liga des Golfs, bezahlt.

Der 22-Jährige ist Deutschlands derzeit bester Nachwuchsspieler, im vergangenen Jahr spielte er noch die Challenge Tour. Fünf Mal trat er bis jetzt bei der PGA-Tour an, fünfmal verpasste er den Cut. Aber er muss sich ja erst eingewöhnen. „Der stand am Anfang jeden Tag fünfmal im Container des Organisationskomitees“, sagt Martin Hasenbein, der Coach des Golf Teams Germany, zu dem auch Kaymer angehört. Der Neue musste sich mit Organisationsfragen herumschlagen, während andere seelenruhig trainierten. „Wir sind davon ausgegangen, dass Martin etwa zehn Turniere benötigt, um überhaupt erst einmal den Ablauf kennenzulernen“, sagt Hasenbein. Jetzt aber hat Kaymer „das Gefühl, dass ich richtig dabei bin“. Bei den Singapore Masters am Wochenende belegte er erstmals in seiner Profikarriere einen Top 20 Platz bei einem European Tour Turnier, und er gewann zudem fast 10 000 Euro Preisgeld.

Einen Manager hat der 22-Jährige noch nicht. Seine Familie dient als starker Rückhalt. Bruder Philip, auch ein exzellenter Golfer, machte in seinen Semesterferien den Caddy. Für Martin Kaymer die wichtigste Hilfe, weil die Suche nach einem festen Caddy problematisch ist. Topleute sind zu teuer, die billigen Caddys helfen ihm nicht. Ein guter Caddy nimmt dem Spieler viel Planung, Vorbereitung und Stress ab.

Kaymer betritt derzeit jede Woche Neuland. Er muss Platzstrategien entwickeln, Löcher vermessen, Grüns abschreiten. Nur wer penibel vorgeht, vermeidet unnötige Fehler. Ein Neuling wie Kaymer hat viel Zeit zum Grübeln. „Wir reden sehr viel am Telefon“, sagt sein Vater Horst. „Worte können manchmal viel bewegen.“

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