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Sport: Rausverhandelt

Timo Hildebrand geht wohl von Stuttgart nach Valencia

Wirklich überrascht hat die Nachricht kaum einen in der Zentrale des VfB Stuttgart. Seit Tagen schon drängte sich der Verdacht auf, Timo Hildebrand und sein Management würden das Angebot des Klubs, vier Jahre bei rund zwei Millionen Euro Jahresgehalt, nicht annehmen. Am Rande des 4:1-Erfolgs im DFB-Pokalspiel in Bochum zog Manager Horst Heldt das Angebot offiziell zurück und kündigte an, man werde nun mit anderen Torwarten verhandeln. Hildebrand konnte sich nicht zu einem Jawort in Stuttgart durchringen, obwohl die Schwaben ihre Offerte angehoben hatten. Man prüfe Angebote aus dem Ausland, soll dem Verein aus dem Umfeld des Keepers mitgeteilt worden sein. Dann wieder, man könne sich allenfalls zwei Jahre vorstellen. Am Ende hatten die VfB-Funktionäre von den Spielchen des Hildebrand-Managements genug. Hildebrand ließ derweil mitteilen, er betrachte die Behauptung, er habe den VfB hingehalten, als „böswillige Unterstellung“. Er lasse sich von einem „vorgegebenen Ultimatum nicht unter Druck setzen“.

Die besten Chancen auf eine Verpflichtung beim VfB werden Robert Enke von Hannover 96 eingeräumt. Der, so teilte sein Berater Jörg Neblung mit, verspüre immer weniger Drang zu bleiben. Vor allem seit Hannover 96 den ehemaligen Gladbacher Christian Hochstätter als Manager verpflichtete, den Enke aus gemeinsamen Gladbacher Tagen kennt und wenig schätzt. „Dass Hochstätter jetzt in Hannover ist, beeinflusst die Dinge aus unserer Sicht eher negativ“, sagt Neblung. Er bestätigte bereits erste Kontakte mit den Stuttgartern.

Wohin Hildebrands Weg führt, wird im Hause von Dusan Bukovac und Volker Dietrich, dem Berater-Duo, als Geheimnis gehütet. Nach Informationen des Südwestrundfunks könnte er beim FC Valencia enden. Hildebrand solle dort einen Dreijahresvertrag erhalten, heißt es.

Das Verhältnis zwischen VfB und den Beratern ist irreparabel zerrüttet. Jetzt könnte es in Stuttgart darum gehen, wer daran Schuld ist. Trotz aller Ränkespiele war Hildebrand eine Identifikationsfigur. Der letzte Vertreter der erfolgreichen VfB-Generation um Kevin Kuranyi, Andreas Hinkel und Aliaksandr Hleb hat aber – gefördert vom Management – eigene Pläne. Vor der WM in Deutschland gab es sogar den Plan, unter Missachtung der Kräfteverhältnisse im deutschen Torwartwesen Hildebrand als WM-Torwart Nummer eins zu installieren.

Vor zwei Jahren war dieser bei seiner Vertragsverhandlung Teil eines unwürdigen Possenspiels, dessen Drehbuch vor allem Berater Dietrich schrieb. Genervt von der ständigen Hinhaltetaktik brach VfB-Präsident Erwin Staudt die Verhandlungen ab. Hildebrand reagierte geschockt und blieb auf Vermittlung von Ex-DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder beim VfB. Mit stockender Stimme las er damals die vorgefertigte Nachricht seiner Kehrtwende vom Blatt ab.

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