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Mal wieder gewonnen. Don Jackson nach dem Gewinn der Meisterschaft 2016 mit München.

© Hermann Hay/dpa

RB München gegen Eisbären: Wo Don Jackson ist, ist der Erfolg

Mehr durch einen Zufall kam Don Jackson im Frühjahr 2005 nach Berlin, wo er die Eisbären später in die erfolgreichste Ära ihrer Klubgeschichte führte. Nun will er mit München den Titel gegen Berlin verteidigen.

Manchmal sind es ja kleine Begebenheiten, die eine Karriere beflügeln. Bei Don Jackson war das so, was seine Laufbahn als Trainer betraf. Im Februar 2005 schaute er bei einem Eishockey-Nationenturnier in Budapest vorbei. Die National Hockey-League (NHL) ruhte wegen eines Arbeitskampfes, bei Jacksons Arbeitgeber Ottawa Senators wurde nicht gespielt. Also hatte der US-Amerikaner die Idee, es in Europa zu versuchen. Lieber Chefcoach in Salzburg als arbeitsloser NHL-Co-Trainer. Doch der Deal mit Salzburg kam nicht zustande, frustriert zog Jackson weiter nach Budapest. Nase reinhalten, Gesicht zeigen, es könnte sich ja etwas ergeben – und es ergab sich etwas. Wenig später war Jackson Co-Trainer der Eisbären Berlin. Es war der Beginn einer großen Trainerlaufbahn in Europa.
Jackson sprach beim Turnier in Ungarn, bei dem auch die deutsche Nationalmannschaft mitwirkte, einfach ein paar Journalisten an: „Ich kenne euren Trainer in Berlin. Könnt ihr den Pierre Pagé mal von mir grüßen?“ Es blieb nicht bei einem Gruß, Pagé forderte sofort, dass Jackson, „dieser großartige Kerl“ nach Berlin kommen solle. Mit Jackson hinter der Bande wurden die Eisbären dann erstmals deutscher Eishockeymeister. Der Co-Trainer war in seiner bedächtigen Art ein Gegengewicht zum temperamentvollen Chef Pierre Pagé. Der Amerikaner und der Kanadier hatten schon in der NHL zusammengearbeitet.

Mit Don Jackson hatten die Eisbären ihre erfolgreichste Ära

Im Sommer 2005 wechselte Jackson als Cheftrainer zur Düsseldorfer EG, mit der er auf Anhieb in der Saison 2005/2006 das Finale der Deutschen Eishockey-Liga erreichte, dort aber ironischer Weise gegen Pagé und die Eisbären scheiterte. Nach Pagés Dienstende in Berlin übernahm Jackson den Platz seines Mentors, der zum Abschied sagte: „Etwas Besseres kann den Eisbären nicht passieren.“ Das stimmte – an Titeln gemessen. Die Berliner wurden in sechs Jahren unter Jackson fünf Mal Deutscher Meister. Ihre erstaunliche Qualität bewiesen die Eisbären auch, indem sie 2010 den Champions-League-Vorgänger European Trophy gewannen. Nur einmal scheiterten sie in den Play-offs der Liga – nachdem sie einen Punktrekord in der Hauptrunde aufgestellt hatten.

Kritiker warfen Jackson vor, die Substanz der Berliner Mannschaft zu verbrauchen

Kritiker warfen Jackson aber vor, viel von Pagés Aufbauarbeit gelebt und das Team verbraucht zu haben. Tatsächlich hatte der Trainer kaum Interesse an Nachwuchsförderung und nach dem Gewinn der Meisterschaft 2013, ging Jackson. Die ganz große Liebe schien Berlin trotz aller Erfolge nicht zu sein, der Klub zögerte nach jeder Saison lange mit einem neuen Vertragsangebot für den hermetisch wirkenden großen Mann. Die Spieler mochten ihren Trainer zwar, fanden ihn aber irgendwie seltsam. „Niemand kann in den Kopf von Don Jackson schauen“, sagte Eisbären-Kapitän André Rankel. In Berlin hieß Jackson auch „der stille Don“.

Respekt hatten sie aber alle, schließlich war Jackson schon als robuster Verteidiger in der NHL eine große Marke, gewann zwei Mal mit den Edmonton Oilers den Titel – im Team des großen Wayne Gretzky. „Wayne war in der Kabine kein Anführer“, hat Jackson erzählt. Aber es brauche auch keine großen Auftritte, um eine Mannschaft zu erreichen. Nach dieser Maxime arbeitet der inzwischen 61 Jahre alte Mann aus Minnesota und das außerordentlich erfolgreich.

2013 wechselte Jackson dann doch noch nach Salzburg

Von Berlin wechselte Jackson doch noch nach Salzburg und nahm wieder einmal den Platz von Pierre Pagé ein. Die Entscheidung kam überraschend, hatte sich der Coach im April doch noch klar zu den Berlinern bekannt. „Ich bleibe ein Eisbär, bis sie mir sagen, dass ich keiner mehr bin“, hatte er nach dem Erfolg im Meisterschaftsfinale gegen die Kölner Haie und ihren (heutigen Eisbären-)Trainer Uwe Krupp gesagt. „Ich habe keinen Grund, Berlin zu verlassen.“ Keine zwei Monate später hatte Jackson offenbar triftige Gründe gefunden

Mit Salzburg scheiterte er zwar im Finale der internationalen Liga „EBEL“, aber da der Finalgegner Bozen aus Italien kam, wurde Salzburg Meister Österreichs. Danach ging es in die nächste Red-Bull-Filiale: In München wurde er als Nachfolger von – logisch – Pagé mit einem starken Team im Vorjahr Deutscher Meister und ist mit sechs Titeln auch alleiniger Rekordhalter unter den DEL-Trainern.

Jackson mag München, „mehr noch als Berlin, es ist einfach eine sehr schöne Stadt“. Und viele trauen dem Trainer mit dem besten Team der Liga-Hauptrunde wieder den Titel zu. Dafür müssen die Bayern aber erstmal die Eisbären im Halbfinale schlagen (Spiel eins der Serie war bei Redaktionschluss noch nicht beendet), womit sich der europäische Kreis der Laufbahn des Don Jackson schließen würde.

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