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Der Wechsel von Lukas Podolski ist perfekt

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Reaktionen zum Wechsel: Podolski - alter Klub, neues Glück

Monatelang pokerten München und Köln um Podolski, jetzt ist der Wechsel des Nationalstürmers zu seinem Heimatverein perfekt. Für Trainer Daum ist es ein "Meilenstein in der Geschichte des FC".

Die Rückkehr des verlorenen Sohnes, der einen Vertrag bis 2013 unterschrieb, lässt sich der Aufsteiger angeblich zehn Millionen Euro kosten. Für diese Summe war Podolski im Jahr 2006 von Köln nach München gewechselt. Ein Freundschaftsspiel beider Vereine voraussichtlich kurz nach dem Wechsel im Sommer trägt zur Refinanzierung des Transfers bei. Der Schritt zurück soll den zuletzt stagnierenden Nationalstürmer sportlich wieder nach vorn bringen. Erleichtert kommentierte er die Einigung beider Vereine: "Ich bin froh, dass die Spekulationen um meine Person ein Ende haben. Ich hatte sehr gute Gespräche und bin vom Konzept des Klubs restlos überzeugt."

Der noch aus seiner Amtszeit bei Borussia Dortmund nicht gerade als risikoscheuer Kaufmann bekannte FC-Manager Michael Meier rechtfertigte in einem Gespräch die hohe Investition: "Das Risiko bei einem Spieler, den man nicht so gut kennt, ist viel größer. Lukas ist ein nationaler Liebling, mit dem wir Einiges auf die Beine stellen wollen." Das hohe Vermarktungspotenzial des Rückkehrers machten sich die Kölner schnell zunutze. Nur wenige Stunden nach der Bekanntgabe des Wechsels boten sie auf der Internetseite des FC bereits Poldolski-T-Shirts mit der Aufschrift "In Kölle zo Hus!" feil.

Nachdenkliche Töne sind unerwünscht

Nachdenkliche Töne waren in der Kölner Euphorie um das langersehnten Comeback von "Prinz Poldi" verpönt. "Er ist seinem Herzen gefolgt", sagte FC-Präsident Wolfgang Overath. Ähnlich euphorisch äußerte sich Oberbürgermeister Schramma, der als stellvertretender Vorsitzender des FC-Verwaltungsrats dem Transfer zugestimmt hatte: "Mit ihm wollen und können wir mittelfristig wieder den Anschluss nach oben schaffen." Selbst vermeintliche Podolski-Konkurrenten im Kampf um einen Stammplatz im Sturm wie Milivoje Novakovic gewannen dem Rekordtransfer nur positive Seiten ab: "Ich freue mich, dass er kommt. Er wird der Mannschaft weiterhelfen. Ich hätte keine Probleme damit, ihm die Kapitänsbinde abzutreten."

Dabei birgt der Wechsel nicht nur Chancen, sondern auch Risiken. Wird Podolski dem immensen Erwartungsdruck nicht gerecht, könnte der Applaus in Pfiffe übergehen und zu einer neuerlichen Grundsatzdiskussion über seine Klasse führen. Mit seinem üppigen Salär bringt er das bisher halbwegs ausgeglichene Gehaltsgefüge der Kölner gründlich durcheinander. Trainer Daum hegt dennoch keine Zweifel: "Das ist eine riesige Herausforderung für Lukas, um seinen internationalen und nationalen Aufstieg weiter zu verfolgen. Der Vertragsabschluss ist ein weiteres Zeichen für den Aufbruch des FC."

Hoeneß erwartet von Podolski Dankbarkeit

Inständig hoffen alle Beteiligten, dass sich der heimatverbundene Podolski in Köln prächtig entwickelt. In den vergangenen zweieinhalb Jahren beim FC Bayern konnte der 60-malige Nationalspieler die Erwartungen nicht erfüllen. Unter drei Trainern - Felix Magath, Ottmar Hitzfeld und Jürgen Klinsmann - blieb der Durchbruch aus. In bislang 58 Bundesligaspielen für Bayern erzielte er gerade einmal zwölf Tore, in 22 Europacup-Partien kam er auf sechs Treffer.

Die Entscheidung zugunsten der Kölner dürfte es für ihn beim FC Bayern in der Rückrunde nicht einfacher machen. Nach der Verpflichtung von Landon Donovan, der bis März ausgeliehen ist, ist Poldolski aktuell noch Angreifer Nummer vier. Dennoch erwartet Bayern-Manager Uli Hoeneß eine professionelle Reaktion des Abtrünnigen: "Ich halte Lukas charakterlich für einen einwandfreien Spieler. Deswegen glaube ich, dass er dem FC Bayern gegenüber eine gewisse Dankbarkeit zeigen wird, dass wir das für ihn gelöst haben. Ich erwarte, dass er bis zum Schluss alles gibt und sich wunderbar aus München verabschiedet."

Heinz Büse, Klaus Bergmann[dpa]

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