zum Hauptinhalt
Der Pokal hat seine eigenen Fallgesetze. Die Fußballer von Real Madrid lassen die „Copa del Rey“ vom Bus stürzen. Foto: dpa

© dpa

Sport: Real holt den zweiten Pokal Madrid zeigt Ersatz für

die zerbrochene Trophäe

Madrid - In den Vitrinen des Bernabéu-Stadions steht nur eine Kopie des spanischen Fußballpokals. Im Jubel über den ersten Pokalsieg seit 18 Jahren war die Trophäe unter die Räder des Mannschaftsbusses der Madrilenen gekommen und zerbrochen.

Real hatte zuvor in der Nacht zum Donnerstag mit einem 1:0-Sieg in einem packenden Finale gegen den Erzrivalen FC Barcelona erstmals seit 1993 die „Copa del Rey“ (Königspokal) gewonnen. König Juan Carlos überreichte daraufhin Real-Kapitän Iker Casillas den Cup, aber vier Stunden später ging die Trophäe im Siegestaumel in die Brüche. Der Pokal glitt dem Verteidiger Sergio Ramos aus den Händen, als die frisch gekürten Pokalsieger in einem offenen Doppeldeckerbus durch Madrid fuhren. Er stürzte vom Oberdeck auf die Straße und wurde vom Bus überrollt.

Der Pokal zerfiel in mehrere Stücke und konnte den Fans nicht auf der traditionellen Siegesparty am Madrider Cibeles-Brunnen präsentiert werden. Die Trophäe habe wohl einen „Totalschaden“, sagte der vom Fußballverband RFEF beauftragte Juwelier Federico Alegre. Er wolle dennoch versuchen, den Pokal zu reparieren. Den Besuchern im Vereins-Museum wird derzeit nur eine Kopie des Pokals gezeigt. Der Cup war eine Neuanfertigung gewesen. Die bisherige Trophäe hatte der Vorjahressieger FC Sevilla wegen des WM-Siegs der spanischen Nationalelf behalten dürfen.

Rund 50 000 Madrilenen bereiteten den Cupsiegern um vier Uhr morgens trotz Regens einen begeisterten Empfang. „Die Königlichen erobern den Thron zurück“, titelte die Zeitung „Público“. Die deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira, dem wegen einer Muskelverletzung das Saison-Aus droht, holten sich damit im ersten Jahr bei Real gleich den ersten Titel.

„Wir haben gezeigt, dass Barcelona schlagbar ist“, sagte Özil. Die Copa ist sein zweiter Pokal nach dem Gewinn des DFB-Pokals 2009 mit Werder Bremen. „Beide Pokale sind sehr schön. Ich bin glücklich, so kann es weiter gehen.“ Das Finale in Valencia war der zweite Teil des diesjährigen „Klassiker“-Marathons.

Am kommenden Mittwoch werden sich die Rivalen im Halbfinale der Champions League erneut gegenüberstehen. Khedira, der im Cup-Endspiel in der 104. Minute ausgewechselt werden musste, wird dann fehlen. Der 24-Jährige zog sich einen Muskelriss im rechten Adduktorenbereich zu und fällt vorerst aus. Der frühere Stuttgarter selbst rechnet damit, dass er in dieser Spielzeit nicht mehr zum Einsatz kommen wird. „Diese Saison ist für mich gelaufen“, ließ Khedira wissen.

Sein Trainer José Mourinho hat ihn dagegen für das Rückspiel am 3. Mai in Barcelona noch nicht definitiv abgeschrieben. „Es ist absurd zu behaupten, dass er nicht mehr in dieser Saison spielt“, sagte er. „Wir hoffen, dass er so bald wie möglich wieder dabei ist.“ Das Goldene Tor, das für die „Königlichen“ dem Fluch im Pokalwettbewerb ein Ende setzte, erzielte Cristiano Ronaldo per Kopfball in der Verlängerung.

Der FC Barcelona sinnt nun auf eine Revanche am kommenden Mittwoch in der Champions League. „Man kann nicht immer gewinnen, aber wir werden wieder auf die Beine kommen“, meinte Barça-Trainer Josep Guardiola. Barça hatte am vorigen Samstag in Madrid zum Auftakt der Serie von vier „Clasicos“ ein 1:1 erreicht und sich damit die spanische Meisterschaft fast gesichert. Real gab angesichts eines Acht-Punkte-Rückstands die Hoffnung in der Liga praktisch auf und trat am Samstag beim FC Valencia mit einer B-Elf an. dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false