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Abschied naht: Trainer José Mourinho verlässt Real Madrid.

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Update

Real Madrid: José Mourinho geht am Saisonende

Die deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira bekommen einen neuen Trainer: José Mourinho verlässt ihren Verein Real Madrid zum Saisonende. Ein Nachfolger steht noch nicht fest.

Sichtbar angespannt holte Florentino Perez Luft. Der Präsident von Real Madrid sammelte sich kurz, dann verkündete er, was jeder der Anwesenden im überfüllten Presseraum des Klubs ahnte: Real Madrid und Trainer José Mourinho werden sich am Saisonende trennen. Mourinhos bis 2016 gültiger Vertrag wird aufgelöst. Die Entscheidung, sich zu trennen, erfolgt laut Perez in beidseitigem Einvernehmen. „Es ist nicht erfreulich, dass er geht, aber nach drei Jahren sind wir beide zu dem Entschluss gekommen, dass es an der Zeit ist, die Zusammenarbeit zu beenden.“ Spätestens seit der Niederlage im Pokalfinale gegen Stadtrivale Atletico Madrid (1:2) wurde in Spanien mit Mourinhos vorzeitigem Abgang gerechnet. Gerüchte gab es allerdings bereits seit einem halben Jahr. Es wird erwartet, dass der Trainer zur kommenden Spielzeit zu seinem alten Klub FC Chelsea zurückkehrt. Andeutungen in diese Richtung hatte er immer wieder gemacht. Während seiner drei Jahre in Madrid gewann Mourinho einmal die spanische Meisterschaft, einmal den Pokal und einmal den nationalen Supercup. Den lang ersehnten zehnten Titel in der Champions League konnte aber auch er nicht holen. Real scheiterte unter ihm jeweils im Halbfinale, zuletzt an Borussia Dortmund. „Er hat uns sportlich auf ein besseres Niveau gehoben“, sagte Perez. In dieser Saison blieb Real aber ohne Titel. „Meine schlechteste Spielzeit als Trainer“, hatte Mourinho am Freitag nach der Niederlage gegen Atletico gesagt. Der ausbleibende sportliche Erfolg dürfte aber nicht der Hauptgrund für Mourinhos verfrühten Abschied sein. In den vergangenen Wochen waren die Spannungen zwischen Trainer, Mannschaft und Fans immer größer geworden. Mourinhos persönliche Fehde mit Klublegende Iker Casillas, den er auf die Ersatzbank verbannte, spaltete den Verein. Selbst Verteidiger Pepe, jahrelang ein höriger Gefolgsmann des Trainers, kritisierte Mourinho heftig für dessen Umgang mit Casillas.

PSG-Trainer Carlo Ancelotti gilt als aussichtsreichster Kandidat auf die Nachfolge von Mourinho
Perez gab sich erst gar keine Mühe, die Trennung allein auf sportliche Gründe zu reduzieren. „Die Entscheidung setzt sich aus vielen Dingen zusammen. Zuletzt ist der Druck einfach zu groß geworden.“ Nach dem Pokalendspiel im heimischen Stadion Santiago Bernabeu hatte Mourinho sich genau wie Landsmann Cristiano Ronaldo geweigert, die Silbermedaille vom spanischen König in Empfang zu nehmen. Ein Affront, der das Ansehen des Klubs beschädigte. Vor allem bei Niederlagen hatte Mourinho selten das Bild abgegeben, dass sich Perez vom einem Trainer wünscht.
Wer auf Mourinho folgt, ließ Reals Präsident offen. Perez bestätigte nur, vor einigen Tagen im Paris gewesen zu sein, um bei St. Germain wegen dem dortigen Trainer Carlo Ancelotti anzufragen. „Aber wir haben eine Absage erhalten, weil Ancelotti in Paris noch einen gültigen Vertrag besitzt.“
Der Italiener gilt trotzdem weiter als aussichtsreichster Kandidat. Zumal er die Pariser Klubführung jüngst um eine Vertragsauflösung gebeten hatte. Für den Fall, dass Ancelotti doch nicht kommt, hält sich in Spanien weiter das Gerücht, dass Perez nur zu gern Bayerns scheidenden Trainer Jupp Heynckes nach Madrid zurückholen würde.

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