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Union

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Regionalliga: Einheit Union

Berlins Fußball-Regionalligist Union Berlin baut im Aufstiegskampf auf Zusammenhalt. Gegen Dynamo Dresden hat's funktioniert.

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin - Behutsam tastet sich Christian Beeck verbal vor. Es ist schon dunkel im Stadion Alte Försterei, die meisten Fans ziehen hochzufrieden heimwärts, im VIP-Bereich wird an Stehtischen bei Fassbier noch rege diskutiert. Beeck, der Sportdirektor beim Fußball-Regionalligisten 1. FC Union, steht etwas abseits vom Trubel. Er, der wortgewandt auch mal einfache Sachverhalte in scharfen Formulierungen zum Ausdruck bringt, sinniert erst ein bisschen über den just zuvor erlebten 4:2-Sieg gegen Dynamo Dresden, spricht dann über die anstehende Renovierung des Stadions. Schließlich kommt Beeck zum Kern, zu einer Art Philosophie, wie man sich Fußball beim 1. FC Union vorzustellen hat. „Alles ist möglich, wenn man als Team arbeitet. Wir müssen fest zusammenhalten, und zwar alle – vom Platzwart bis zum Präsidenten“, sagt Beeck. Seine Worte klingen sehr eindringlich.

Alles ist möglich. Das ist Unions aktuelle Devise. Die Mannschaft ist Tabellendritter. Die beiden ersten Plätze, die am Saisonende den Einzug in die Zweite Liga ermöglichen, sind vier Spieltage vor Schluss in Reichweite. Aufstieg – das kann bei Union kein Tabuthema mehr sein. Uwe Neuhaus, der Trainer, hat das erkannt. „Wir werden jetzt alles dafür tun, dass unser letztes Saisonspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen noch einmal richtig spannend wird“, sagt Neuhaus. Oberhausen, noch vor Union platziert, kommt am 31. Mai nach Köpenick. Der Saison-Zuschauerrekord, aufgestellt gegen Dresden mit 11 409 Besuchern, könnte da glatt noch mal überboten werden. Vorausgesetzt, Union stellt sich in den anderen drei verbleibenden Spielen gegen SC Verl und VfB Lübeck auswärts sowie daheim gegen Magdeburg so an wie am Donnerstagabend gegen Dresden: kampfesmutig, einsatzfreudig, selbstbewusst, unverkrampft. „Meine Mannschaft hat 100 Prozent Leidenschaft und Einstellung gezeigt“, lobte Uwe Neuhaus. Und auch Christian Beecks Forderung wurde erfüllt: Der Zusammenhalt stimmte.

Gegen Dresden boten gerade Karim Benyamina und Shergo Biran ein Musterbeispiel dafür, wie man im Kampf um den Aufstieg Egoismen dem großen Gemeinsamen unterordnet. Die beiden Stürmer des 1. FC Union haben einen Routinier wie Nico Patschinski längst auf die Ersatzbank gedrängt. Weil sie nahezu perfekt harmonieren. Drei Tore schoss Biran – seine Saisontreffer 11, 12 und 13. Zweimal hatte sich zuvor Benyamina durch die Dresdner Reihen gewühlt und dann, statt auf eigene Faust das Glück für seinen elften Saisontreffer zu suchen, den Ball quergespielt auf Biran. Arm in Arm haben sie dann gemeinsam gejubelt. Neid? Den gab’s nicht. Nur Freude, auch darüber, dass die kleine Schwächephase vor dem Dresden-Spiel mit vier sieglosen Heimspielen gestoppt werden konnte, bevor sie sich zur Krise ausweitete.

Trainer Neuhaus freute sich nachher über „ein Fußballfest, eine tolle Kulisse, ein überragendes Spiel“. Dass im Stadion die befürchteten Krawalle ausblieben, rundete den Fußballabend ab. Die Union-Fans merkten schnell, dass sie ihrer Elf mit bedingungsloser akustischer Unterstützung mehr dienen, als wenn sie mit Sprechchören den gegnerischen Anhang provozieren. Und damit beginnt die Vorfreude: auf einen dramatischen Schlussakt gegen Rot-Weiß Oberhausen.

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