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Sport: Rehabilitation auf Schottisch

Stefan Hermanns über Berti Vogts und seinen undankbaren Job Der schottische Fußball ist eingestellt. Zumindest im Internet.

Stefan Hermanns über Berti Vogts

und seinen undankbaren Job

Der schottische Fußball ist eingestellt. Zumindest im Internet. „ScottishFootball.com is now closed“ steht da, aber als Ersatz verweist der Anbieter Fußballinteressierte auf andere Seiten, „ScottishGolf.com“ zum Beispiel oder „happy-easter.com“. Wahrscheinlich steckt Berti Vogts dahinter. Berti Vogts ist ja eigentlich immer und an allem schuld – am Niedergang des deutschen Fußballs, an der fortwährenden Bedeutungslosigkeit des Fußballs in Kuwait, an der Blamage des schottischen Fußballs auf den Färöern und vermutlich auch am schlechten schottischen Wetter.

Um es klar zu sagen: Berti Vogts hat den schottischen Fußball mit konsequenter Boshaftigkeit zu Grunde gerichtet. Wir erinnern uns ja noch gut an die internationalen Triumphe der Schotten, an phänomenale Spiele bei Welt- und Europameisterschaften. Berti Vogts konnte doch nur deshalb schottischer Nationaltrainer werden, weil sein Vorgänger vor lauter Ehrungen für seine erfolgreiche Arbeit gar keine Zeit mehr hatte, die Mannschaft zu trainieren. Kleiner Scherz.

Könnte es vielleicht sein, dass Berti Vogts ausnahmsweise mal nichts dafür kann? Dass die Schotten einfach so schlecht sind, wie sie sind? Wie, so fragt man sich, kommt eigentlich Herthas Gegner, der FC Aberdeen, in den Uefa-Cup? Durch einen überzeugenden 1:0- Heimsieg gegen die international renommierten Moldawier von Nistru Otaci in der Qualifikationsrunde.

Wie man nicht in die Champions League kommt, obwohl der Qualifikationsgegner FC Basel heißt, hat der Schottische Meister Celtic Glasgow gezeigt. Und die Rangers, der Ortsrivale, haben sich dankenswerterweise ebenfalls an den Rehabilitationsmaßnahmen für Berti Vogts beteiligt. Seit Dienstagabend ist ein 2:2-Unentschieden in der EM-Qualifikation gegen die Färöer keine Blamage mehr. Eine Blamage ist es, in der ersten Runde des Uefa-Cups 0:2 gegen FK Viktoria Zizkov zu verlieren.

Auf der offiziellen Internetseite der schottischen Premier League können sich die User an einer Umfrage beteiligen, welcher schottische Klub im Europapokal am weitesten kommt. 33 Prozent glauben an die Rangers. Das ist seltsam. Noch seltsamer ist, dass 15 Prozent auf den FC Aberdeen setzen. Mag sein, dass Berti Vogts viele Fehler gemacht hat. Aber so viel Ignoranz hat er wirklich nicht verdient.

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