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Führt Reinhard Grindel den DFB aus seiner vielleicht größten Krise?

© dpa

Reinhard Grindel: Die neue Sachlichkeit beim DFB

Reinhard Grindel soll neuer DFB-Präsident werden. Dominik Bardow hofft, dass mit dem 54-Jährigen eine neue Sachlichkeit im Deutschen Fußball-Bund Einzug hält. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Dominik Bardow

Funktionäre betonen das gerne und oft: Um die Sache müsse es gehen, nicht um Personen. Meistens sagen sie das, wenn Posten neu zu vergeben sind. Reinhard Grindel hat das jetzt ebenfalls erklärt: Die Suche nach einem neuen DFB-Präsidenten dürfe nicht die Aufklärung der Affäre um die WM 2006 überlagern. Und er bedankte sich gleichzeitig für das Vertrauen der Landesverbände, die ihn in dieses Amt wählen wollen.

Eine gute Woche nach dem Rücktritt von Wolfgang Niersbach hat der DFB die Vorwürfe zwar noch nicht aufgeklärt, aber sich immerhin auf einen Nachfolger festgelegt. Das muss nicht schlecht sein, wenn nun wirklich kein Ämtergeschacher mehr vom Aufklären ablenkt. Grindel hat eine Chance verdient zu beweisen, dass er ein Mann ist, dem es um die Sache geht.

Ein guter, erster Schritt ist, dass der CDU-Politiker nach seiner Wahl sein Mandat als Bundestagsabgeordneter niederlegen will, um Interessenkonflikte, die ihm vorgeworfen werden, künftig zu vermeiden. In Zeiten, in denen es um den Leumund von Funktionären nicht gut bestellt ist, hätten sich viele Fans lieber einen Kandidaten von außen gewünscht, aber das ist unrealistisch ohne Machtbasis. Als Schatzmeister kennt Grindel den Verband, aber ist als Funktionär noch frisch genug dabei, um verkrustete Strukturen aufzubrechen und zu reformieren, wenn er sich traut. Und um den Profibereich ins Boot zu holen, der ein Eigenleben führt und sich von Grindels Nominierung durch die Landesfürsten übergangen zu fühlen scheint.

Vor allem braucht der DFB nach Niersbach, der schwierigen Themen auswich, und Vorgänger Theo Zwanziger, der sich über solche Themen profilieren wollte, endlich einen Präsidenten, der Probleme ohne Profilierungssucht anpackt. Einen Mann eben, dem es um die Sache geht.

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