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Sport: Reise ins Ungewisse

Die Berliner Eisbären haben bei der Wahl ihres Wunschgegners für die Play-offs überraschende Kriterien

Berlin. Peter John Lee hat dieser Tage Probleme, um die ihn der Großteil seiner Kollegen aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) beneidet. Der Manager der Eisbären ist genervt, weil er noch nicht weiß, wo die Reise seiner Mannschaft in den Play-offs hingehen soll. Die erste Etappe haben die Eisbären souverän absolviert. Seit dem 2:1 gegen Augsburg am Sonntag steht fest, dass sie als Tabellenerster in die Play-offs gehen. Nur fehlt den Berlinern zum Viertelfinale noch das Zubehör: ein Gegner. Das Gerangel um den achten Tabellenplatz wird sich am letzten Spieltag der Hauptrunde entscheiden. Damit steht erst am 9. März fest, welches Team die Eisbären drei Tage später zum ersten Spiel im Viertelfinale in der Deutschlandhalle empfangen. „Alles ist großartig“, sagt Lee. „Abgesehen davon, dass wir nicht wissen, wo wir die Hotelzimmer buchen sollen.“

Natürlich, Lee ist nicht böse über die Situation, dass die Berliner an den letzten beiden Spieltagen der DEL Ehrenrunden drehen dürfen. „So können wir uns intensiv auf die kommenden Aufgaben vorbereiten. Aber dass wir jetzt schon Erster sind, ist schon komisch“, sagt der Manager. Gerechnet habe er damit nicht. Freilich, der Erfolg der Eisbären lässt sich erklären: Die Berliner haben sich vor der Saison mit prominenten Spielern verstärkt, von den neuen Akteuren enttäuschte kaum einer: Der schwedische Nationalspieler Ricard Persson und der US-Amerikaner John Gruden avancierten zu den besten Verteidigern der Liga. Mark Beaufait und Kelly Fairchild sorgten indes in der Offensivabteilung für Furore. Die beiden Landsleute von Gruden haben insgesamt 40 Tore erzielt. Und diese Auflistung ließe sich fortsetzen: Insgesamt 34 Spieler hat Trainer Pierre Pagé in dieser Saison eingesetzt, der interne Konkurrenzdruck in der Mannschaft hat sich anscheinend positiv ausgewirkt. Und dazu kommt noch, dass die Berliner mit ihrer offensiv ausgerichteten Gangart für die Zuschauer ungemein attraktives Eishockey geboten haben.

Natürlich, Meister sind die Eisbären damit noch nicht geworden, dessen ist sich Lee bewusst. Dass nach einem Scheitern im Viertelfinale die Saison in Berlin als Misserfolg abqualifiziert würde, weiß der Manager. Krefeld, Kassel, Iserlohn und Hamburg lauten die Namen der möglichen Berliner Kontrahenten im nach dem Modus „Best of seven“ gespielten Viertelfinale. Gibt es ein bevorzugtes Reiseziel in den Play-offs? „Ja, die Stadt in der wir am einfachsten Hotelzimmer bekommen“, sagt Lee. Ein bescheidener Wunsch, der das in dieser Saison gewonnene Selbstvertrauen bei den Eisbären illustriert.

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