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Sport: Reise ins Ungewisse

Chelsea verpasst eine gute Position für den Einzug ins Champions-League-Finale – 0:0 gegen Liverpool

London Die Fans des FC Chelsea haben für das kommende Wochenende schon ihre Reise nach Nordengland gebucht. Im Reebok-Stadion zu Bolton kann sich der Klub im Auswärtsspiel bei den Wanderers vorzeitig die erste nationale Meisterschaft seit 50 Jahren sichern, und zahlreiche Anhänger werden sich auf den Weg machen, um dieses Ereignis vor Ort zu erleben.

Viele Fans werden gleich in der Gegend bleiben. Denn nur drei Tage später, am kommenden Dienstag, soll der möglichen Meisterparty schon das nächste Fest folgen – keine 50 Kilometer entfernt von Bolton kann der FC Chelsea im Rückspiel des Halbfinales der Champions League beim FC Liverpool erstmals in das Endspiel des Wettbewerbs einziehen. Die Voraussetzungen dafür hätten jedoch besser sein können. Der Tabellenführer der englischen Premier League verpasste im Hinspiel vor 40 253 Zuschauern im heimischen Stadion an der Stamford Bridge einen Sieg und musste sich mit einem 0:0 zufrieden geben.

31 Punkte liegt Chelsea in der Liga vor dem Tabellenfünften Liverpool, dieser Unterschied war beiden Mannschaften aber zunächst nicht anzumerken. Liverpool spielte gut mit, wenn auch Chelsea die erste Chance besaß. Didier Drogba – Bayern-Fans wissen um die Gefährlichkeit des Stürmers aus der Elfenbeinküste – setzte sich nach einer Viertelstunde im Strafraum durch, verpasste aber knapp das Tor. Nur fünf Minuten später hatte auf der anderen Seite Jon Arne Riise die Chance, doch der Schuss des Norwegers aus zwölf Metern landete zu unplatziert in der Tormitte.

Beide Mannschaften gingen mit ihren Möglichkeiten ungewöhnlich lässig um. Chelseas Frank Lampard drosch den Ball Mitte der ersten Halbzeit sogar aus nur vier Metern über die Querlatte – solche Chancen lässt er selten aus. Mehr als diese drei Chancen hatte die erste Halbzeit allerdings auch nicht zu bieten.

Auch die zweite Halbzeit begann so, wie die erste aufgehört hatte. Chelsea versuchte, vor dem Strafraum ein Kombinationsspiel aufzubauen, gegen die dichte Abwehr Liverpools war das aber ohne Erfolg. Auch Chelseas Trainer Jose Mourinho, der wieder auf der Bank Platz nehmen durfte, nachdem er im Viertelfinale gegen den FC Bayern auf der Tribüne hatte sitzen müssen, war damit nicht zufrieden. Der Trainer hatte im vergangenen Jahr mit dem FC Porto die Champions League gewonnen und will diesen Titel nun als erster Trainer überhaupt verteidigen. Um die Angriffsbemühungen seiner Mannschaft zu verstärken, brachte Mourinho nach einer Stunde Spielzeit den holländischen Nationalstürmer Arjen Robben für Verteidiger Tiago ins Spiel.

Doch auch diese Maßnahme blieb zum zunehmenden Unmut der Zuschauer ohne Wirkung. Chelsea leistete sich viele Fehlpässe, und Liverpool, bei dem der deutsche Nationalspieler Dietmar Hamann verletzt ausgefallen war, gab sich mit einem Unentschieden zufrieden. In der gesamten zweiten Halbzeit gab es keine nennenswerte Torchance. Besonders nach Chelseas mitreißenden Spielen in den vorangegangenen Runden gegen den FC Barcelona und den FC Bayern war das gestrige Auftreten der Mannschaft enttäuschend.

Ganz zum Schluss griff der kommende Englische Meister zu dem Mittel, das in britischen Profiklubs eigentlich nicht mehr zum Repertoire gehört: hohe Bälle in den Strafraum. Doch auch das blieb ohne Erfolg. Der Weg zur ganz großen Feier, dem Champions-League-Finale am 25. Mai in Istanbul, ist für den FC Chelsea gestern Abend ein Stück weiter geworden. Tsp

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