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Zu wenig. Keiner der deutschen Springreiter, hier Marcus Ehning auf Plot Blue, blieb am Sonntag fehlerfrei.

© dapd

Reitsport: Blecherne Reiter: das deutsche Team scheidet aus

Nach dem Aus von Christian Ahlmann verpassen auch die deutschen Springreiter das Finale. Laut Teamchef Otto Becker sei die Zeit vorbei, wo es alles leicht ging.

Otto Becker wollte sein Handy gar nicht mehr vom Ohr nehmen, als er am Sonntag um kurz nach halb drei unterhalb der Tribüne des olympischen Reitstadions stand. Der Chef der deutschen Springreiter fahndete nach der ersten Hälfte des olympischen Teamwettbewerbs intensiv nach Christian Ahlmann. Tags zuvor war der Pferdewirt aus Marl nach indiskutablen 15 Fehlerpunkten im Einzel schon in der ersten Runde völlig überraschend ausgeschieden, zudem soll er seinen störrischen Hengst „Codex One“ mit der Gerte geschlagen haben. Und nun war der Mann, der im Einzel als 69. der 75 Reiter furchtbar vorgeführt wurde, nicht zu erreichen. Am Sonntag im Parcours saß der 37-Jährige wieder auf dem Pferd und fing sich mit vier Fehlerpunkten, das Aus der deutschen Springreiter konnte er aber trotzdem nicht verhindern.

Weder er noch Marcus Ehning mit „Plot Blue“, Janne-Friederike Meyer mit „Lambrasco“ und Meredith Michaels- Beerbaum mit der erst neunjährigen Stute Bella Donna blieb fehlerfrei. Für die deutsche Equipe war es ein Schock. Doch der Teamchef hatte es kommen sehen. „Ich habe in den letzten Tagen schon darüber nachgedacht, woran es liegen könnte. Jedenfalls müssen wir uns an die eigene Nase fassen“, murmelte Becker ratlos. Das Unheil hatte vor einem Monat seinen Anfang genommen. Beim Chio in Aachen waren ihm Anfang Juli in Carsten-Otto Nagel, Marco Kutscher und Ludger Beerbaum nacheinander drei Top-Reiter weggefallen waren. Die Hoffnung auf ein glimpfliches Ende bei den olympischen Wettkämpfen erwies sich als Trugschluss. „Was hier passiert ist, zeigt auch, dass die Zeit vorbei ist, wo alles leicht ging“, sagte Becker. Das deutsche Quartett landete am Ende auf Platz zehn. Dass auch die favorisierte Equipe aus Frankreich als Zwölfte vorzeitig ausschied, war ein schwacher Trost. Hingegen ging das Team aus Saudi-Arabien überraschend als Führendes ins Finale. „Wir müssen einfach akzeptieren, dass die anderen besser waren“, sagte Becker.

Und nach vorne blicken. Schließlich steht am Mittwoch das Einzel auf dem Programm. Man darf gespannt sein, welche Spuren der Schock vom Sonntag hinterlassen hat. „Klar sind wir enttäuscht“, sagte Janne-Friederike Meyer, „aber wir sollten uns jetzt nicht runterziehen lassen.“ Immerhin sind drei von uns noch im Einzel.“

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