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Sport: Reitsport: Kleine Sprünge

Paul Schockemöhle wandert unter den stattlichen Bäumen des olympischen Reiterstadion Berlin über den gerade fertig gestellten Parcours. Der ehemalige Weltklasse-Springreiter prüft den perfekten Stand der Hindernisse.

Paul Schockemöhle wandert unter den stattlichen Bäumen des olympischen Reiterstadion Berlin über den gerade fertig gestellten Parcours. Der ehemalige Weltklasse-Springreiter prüft den perfekten Stand der Hindernisse. Es ist eine alte Gewohnheit des 56-Jährigen, den Parcours vor einem Wettkampf noch einmal abzuschreiten und sich die Oxer und Wassergräben einzuprägen. Allerdings hat Schockemöhle schon einige Jahre nicht mehr bei internationalen Veranstaltungen im Sattel gesessen. Der ehemalige Europameister ist heute ein Multiunternehmer und betreut in dieser Funktion auch diverse Reitturniere, unter anderem das CSI Olympic Derby in Berlin an diesem Wochenende.

Es gehört zu einem seiner jüngsten Großprojekte: der so genannten Riders Tour. Eine Serie von neun Turnieren, die vor einem Jahr mit dem Ziel gestartet wurde, die Formel 1 des Reitens zu werden. Doch davon ist die Serie noch weit entfernt. Zu wenig Reiter interessieren sich dafür. Hinzu kommt, dass die Riders Tour nach fünf Turnieren quasi schon entschieden ist. Ludger Beerbaum führt vor der sechsten Station in Berlin nahezu uneinholbar mit 67 Punkten, gefolgt von seiner Schwägerin Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen/33) und Mannschafts-Olympiasieger Lars Nieberg (Wechtershausen). Gleichauf auf dem dritten Platz liegt der US-Amerikaner Richard Spooner. Dieser Spitzengruppe wird auch in Berlin die Aufmerksamkeit gelten, wobei der Brite Michael Whitaker ebenfalls in den Kampf um vordere Plätze eingreifen kann.

Beerbaums Überlegenheit haben die Veranstalter des Berliner CSI trotz der schönen Anlage am Olympiastadion mit dem Naturparcours zu spüren bekommen. Es gehen zwar Reiter aus elf Nationen bei dem internationalen Springreitturnier an den Start. Doch die großen Namen neben Ludger Beerbaum fehlen, auch Weltmeister Rodrigo Pessoa aus Brasilien. Das liegt weniger an den Preisgeldern, die rekordverdächtig sind - aber eben nur für die, die in der gesamten Serie erfolgreich sind. Insgesamt werden bei den neun Turnieren in Deutschland 1,32 Millionen Mark Preisgeld für die Besten der Serie ausgeschüttet. Selbst im gut dotierten Reitsport eine ordentliche Summe. Allein der Sieger erhält eine halbe Million Mark.

Aber da Beerbaum uneinholbar ist, wollen die meisten Topstars in Berlin nicht starten und ziehen zur Konkurrenz, zum Beispiel dem Weltcup in Rotterdam. Trotzdem ist das Starterfeld des CSI, das heute mit dem Berlin-Brandenburg-Tag beginnt, noch recht ansehnlich. Die erste internationale Prüfung steht morgen auf dem Programm. Höhepunkte des Reiterwochenendes sind am Sonnabend das Olympic Derby und am Sonntag der Große Preis, der zur Riders Tour gehört.

Ingo Wolff

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