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Der Jubel eines Teamspielers. Holger Glandorf sind persönliche Rekorde nicht wichtig.

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Rekord in der Handball-Bundesliga: Holger Glandorf macht sich zur Legende

Holger Glandorf verdrängt mit seinen vier Toren gegen die Füchse Berlin den alten Rekordhalter für Feldtore in der Handball-Bundesliga.

Im 21. Jahrhundert geht mittlerweile jede professionelle Handball-Mannschaft als formidables Basketball-Team durch. Wer einmal die Ankunft eines Mannschaftsbusses erlebt hat, wird die Menschenschränke so schnell nicht vergessen. Im Normalfall sind es Typen um die zwei Meter, viele von ihnen mit mächtigen Bärten und einem Kampfgewicht von weit mehr als 100 Kilogramm ausgestattet - das sind in etwa die Standardmaße eines Bundesliga-Spielers im Jahr 2018. Und dann gibt es noch Holger Glandorf.

In Begleitung besagter Muskelberge wirkt Glandorf bisweilen wie ein Hänfling, der unter der Dusche hin- und herspringen muss, um überhaupt vom Strahl getroffen zu werden. Wenn ein Handballer aus der Bundesliga das Attribut „schlaksig“ verdient, ist es: Holger Glandorf. Das hat den 34-Jährigen allerdings nicht davon abgehalten, eine außerordentlich erfolgreiche Karriere hinzulegen: 2007 war der 170-fache Ex-Nationalspieler Weltmeister, 2013 Champions- League-Sieger mit der SG Flensburg-Handewitt und 2015 deutscher Pokalsieger mit den Norddeutschen.

Am Donnerstag hat Glandorf nun eine individuelle Bestmarke gebrochen, die ihm einen Eintrag in die Bundesliga-Geschichtsbücher garantiert: Im Spitzenspiel gegen die Füchse Berlin (29:21) steuerte er vier Treffer bei und überholte damit den legendären Südkoreaner und bisherigen Rekordhalter Kyung-Shin Yoon, der für den VfL Gummersbach 2262 Tore aus dem Feld erzielte. Glandorf steht jetzt bei 2264 Treffern aus dem Spiel heraus. Yoons Rekord von insgesamt 2908 Toren wird er zwar kaum mehr einholen können, weil er im Gegensatz zum Südkoreaner und zu vielen anderen Torjägern der Bundesliga- Historie keine Siebenmeter wirft.

Allerdings legt der Teamplayer Glandorf ohnehin keinen gesteigerten Wert auf Auszeichnungen. „Natürlich bin ich stolz darauf, so viele Jahre durchgehalten und so viele Tore geworfen zu haben“, sagte Glandorf der Deutschen Presse- Agentur. „Aber Handball ist ein Teamsport. Solche Siege wie heute zu feiern macht mir wesentlich mehr Spaß, als den ersten Platz in irgendeinem Ranking zu erreichen“, ergänzte er.

Es war ein typischer Glandorf: unaufgeregt und zurückhaltend, sich selbst nicht zu wichtig nehmend, trotz sportlicher Extraklasse. „Ich habe mit dem Handball angefangen, weil es mir Spaß macht. Ich versuche, mir diese Freude zu erhalten“, sagt Glandorf, der im März 35 Jahre alt wird und in Flensburg einen Vertrag bis 2019 besitzt. Über eine Weiterbeschäftigung muss er sich keine Gedanken machen. „Holger ist ein Spieler, der alle 50 Jahre geboren wird“, sagte Flensburgs Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Ihm stehen alle Türen offen. Er kann hier solange spielen, wie er will.“ Christoph Dach

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