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Kevin de Bruyne ist in England schon einmal gescheitert. Das hält Manchester City nicht von einer Verpflichtung ab.

© AFP

Rekord-Wechsel von Kevin De Bruyne: Der englische Fußball ist der große Verlierer

Kevin De Bruyne wechselt für eine schwindelerregende Summe zu Manchester City. Doch der englische Fußball tut sich mit Transfers wie diesen keinen Gefallen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Mit dem Wirtschaftswachstum ist das in diesen Wochen und Monaten so eine Sache. Nicht einmal mehr auf China mit seinen einst zweistelligen Zuwachsraten ist Verlass. Wie gut, dass es da die Premier League, die höchste Fußballliga Englands, gibt. Diese nämlich wächst exorbitant schnell. Ihr Geld speist sie aus Fernsehverträgen, aus dem Merchandising und nicht zuletzt aus milliardenschweren Privatpersonen.

Und wo viel Geld da ist, da wird viel Geld ausgegeben. Das Wettbieten um die besten Fußballer nimmt immer absurdere Züge an. Das zeigt auch das Beispiel Kevin De Bruyne. Der 24 Jahre alte Belgier soll Manchester City eine Ablöse von rund 75 Millionen Euro wert sein, zudem soll er 20 Millionen Euro pro Spielzeit verdienen. Fünf Jahre lang.

Manchester City also, sollten die Zahlen stimmen, bezahlt im Paket rund 175 Millionen Euro für einen Spieler, der eine starke (2012 – 2013: Werder Bremen) und eine sehr starke Saison (2014 – 2015: VfL Wolfsburg) in der Bundesliga gespielt hat. Aber eben auch für einen Spieler, der schon einmal in der Premier League (2013 – 2014: FC Chelsea) nicht zurechtgekommen ist. Das ist ziemlich dünn für solch ein Investment und zeigt, dass die Klubs auf der Insel kaum mehr wissen, was sie tun sollen mit ihrem vielen Geld.

Meist entscheiden sie sich wie im Falle De Bruyne für teure Transfers. Damit bedienen die Klubs die Wünsche der Geldgeber, die das Produkt Premier League immer weiter wachsen sehen wollen. Das Problem der vielen und teuren Transfers ist, dass die Nachwuchsfußballer es auf der Insel schwer haben. Der Anteil der ausländischen Spieler liegt in England europaweit mit 68 Prozent am höchsten (Deutschland: 48 Prozent).

Es verwundert daher nicht, dass England seit vielen Jahrzehnten nichts mehr reißt bei Welt- und Europameisterschaften. Die größten Fußballer kommen schon lange nicht mehr von der Insel. Nur spielen tun sie dort.

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