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Gareth Bale wechselt zu Real Madrid. Der Preis soll zwischen 91 und 100 Millionen Euro liegen.

© AFP

Rekordverdächtiger Transfer: Gareth Bale wechselt zu Real Madrid

Am Sonntagabend kam die Bestätigung: Gareth Bale wechselt zu Real Madrid. Der Preis soll zwischen 91 und 100 Millionen Euro liegen.

Selbst als alles offiziell war, blieb noch ein wenig Verwirrung. Tottenham Hotspur und Real Madrid bestätigten am Sonntagabend zwar, dass Gareth Bale kurz vor dem Transferschluss nach Spanien wechselt, über die Ablösesumme machten beide Klubs aber keine Angaben. Dabei war gerade die in den vergangenen Wochen das größte Thema gewesen. In Spanien berichtete die für gewöhnlich bestens informierte Sportzeitung „Marca“ von 91 Millionen Euro, „El Pais“ von 93 Millionen Euro und „El mundo deportivo“ bezifferte den Preis genau wie die Deutsche Presseagentur auf 100 Millionen Euro.
100 Millionen, dass wäre neuer Weltrekord, was die Ablösesumme für einen Fußballer angeht. Nie zuvor bezahlte ein Klub einen dreistelligen Betrag, um einen Spieler aus seinem laufenden Vertrag heraus zu kaufen. Bisher stand der der Rekord bei 94 Millionen Euro, soviel bezahlte Real Madrid vor vier Jahren für Cristiano Ronaldo an Manchester United.
Bale soll heute in Madrid vorgestellt werden, er unterschreibt einen Vertrag über sechs Jahre Laufzeit. „Für mich ist ein Traum wahr geworden“, wurde Bale in einem offiziellen Statement zitiert. „Ich freue mich jetzt auf ein neues aufregendes Kapitel in meinem Leben – Fußball für Real Madrid zu spielen.“ Für seinen alten Verein hatte er in dieser Saison kein Spiel mehr bestritten – aus Angst vor einer möglichen Verletzung.
Selten zuvor hatte es soviel Aufregung um den anstehenden Transfer eines Fußballspielers gegeben. In Spanien gab es schon vor Bales Verpflichtung Kritik. Barcelonas neuer Trainer Gerardo Martino nannte die Ablösesumme „respektlos gegenüber dem Rest der Welt“.
Reals vermögender Präsident Florentino Perez hatte früh erkennen lassen, dass er bereit wäre, die 100-Millionen-Euro-Marke für seinen Wunschspieler zu durchbrechen. Politiker und Bürger tobten. Spanien befindet sich seit Jahren in einer schlimmen Wirtschaftskrise, Sozialleistungen wurden von der Regierung gekürzt, die Arbeitslosenquote ist hoch. Das Verständnis für astronomische Summen im Fußball ist vielem Menschen nicht mehr so gemein wie noch vor einigen Jahren.

Von der öffentlichen Meinung ließ sich Perez jedoch noch nie beeinflussen. Sollte Bale tatsächlich teurer als Ronaldo sein, würde Perez mit der Verpflichtung des Walisers zum vierten Mal seinen eigenen Rekord brechen. Anfang des Jahrtausends hatte Perez schon Luis Figo (2000, 58 Millionen Euro), Zinedine Zidane (2001, 76 Millionen Euro) und eben Cristiano Ronaldo ( 2009, 94 Millionen Euro) zu den teuersten Spielern der Welt gemacht. Anscheinend stört es den Unternehmer auch nicht, dass Bales eigentlicher Marktwert weit weniger als die Hälfte beträgt. Vielmehr dürfte der Milliardär Interesse daran haben, mit der Aufmerksamkeit um den Rekordtransfer den FC Barcelona aus den Schlagzeilen zu verdrängen. Reals Rivale hatte den Brasilianer Neymar für 57 Millionen Euro verpflichtet und damit den vorübergehend teuersten Transfer des Sommers in Spanien getätigt hatte. Gareth Bale ist also Reals direkte Antwort auf Neymar. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass die Ankunft des Angreifers das Theater um Kapitän Iker Casillas überspielt. Der Torwart war in den ersten drei Ligaspielen von Trainer Carlo Ancelotti auf die Bank verbannt worden. Casillas Abschied aus Madrid wird damit immer wahrscheinlicher, nachdem er auch schon unter Ancelottis Vorgänger José Mourinho nicht mehr gespielt hatte. Auch Mesut Özil durchlebt derzeit in Madrid eine schwierige Zeit. Durch Bales Ankunft wird es für den deutschen Nationalspieler in Zukunft schwerer werden, auf seine gewohnte Spielzeit zu kommen. Die offensiven Außenpositionen sind nun mit Bale und Cristiano Ronaldo fest besetzt, in der Zentrale duelliert sich Özil mit Neuzugang Isco. Der traf am Sonntag beim 3:1-Sieg gegen Bilbao doppelt. Özil saß 90 Minuten lang auf der Bank.

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