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Sport: Revanche statt Rache

Wer die Familienehre der Klitschkos beschädigt, darf nicht mit Nachsicht und Vergebung rechnen. Ross Puritty, der schwergewichtige Profi-Boxer aus den USA, muss heute auf das Schlimmste gefasst sein, wenn er mit Witali Klitschko in den Ring der 10 000 Zuschauer fassenden Arena in Oberhausen klettert (22.

Wer die Familienehre der Klitschkos beschädigt, darf nicht mit Nachsicht und Vergebung rechnen. Ross Puritty, der schwergewichtige Profi-Boxer aus den USA, muss heute auf das Schlimmste gefasst sein, wenn er mit Witali Klitschko in den Ring der 10 000 Zuschauer fassenden Arena in Oberhausen klettert (22.10 Uhr auf Sat.1). Genau vor drei Jahren war das bis dahin für unmöglich gehaltene geschehen: Witalis fünf Jahre jüngerer Bruder Wladimir, der heute Weltmeister der World Boxing Organization (WBO) ist, hatte gegen Puritty seine bis heute einzige Niederlage als Profi hinnehmen müssen.

Dr. Witali Klitschko, ebenso wie sein Bruder promovierter Sportwissenschaftler, ist jedoch kein Freund von hasserfüllten Tiraden, wie sie ansonsten im schlagenden Gewerbe üblich sind. Von "Rache des Bruders", wie das Duell plakativ angekündigt wird, will der in Hamburg lebende ukrainische 2,02-m-Recke nichts wissen. "Rache ist nicht mein Motiv", stellte der Ex-Weltmeister klar: "Höchstens Revanche trifft zu. Ich will einfach zeigen, dass ich der bessere Boxer bin." Dennoch macht er keinen Hehl daraus, dass er die überraschende Niederlage seines Bruders vom 5. Dezember 1998 korrigieren will.

Die Familienehre ist das eine, wesentlich wichtiger ist allerdings, ob der 30 Jahre alte Klitschko nach zwei komplizierten und Zeit raubenden Verletzungen wieder in WM-Form kommt. Nachdem das World Boxing Council (WBC) den Ukrainer am Mittwoch zum offiziellen Herausforderer für den Sieger des Giganten-Kampfs zwischen Doppelweltmeister Lennox Lewis (Großbritannien) und dem WBC- Ranglisten-Ersten Mike Tyson (USA) am 6. April bestimmt hat, steht Klitschko enorm unter Druck. Er muss gegen Puritty unbedingt gewinnen, will er tatsächlich im Sommer um den Titel und eine Millionen-Börse kämpfen. "Das wird Wladimir beflügeln", meinte Promoter Klaus-Peter Kohl. "Unmittelbar vor dem Kampf stört diese Nachricht nur Witalis Konzentration", widersprach Trainer Fritz Sdunek. Dessen Schützling weiß nach zwei komplizierten Verletzungen (Sehnenriss in der Schulter, Kreuzbandriss) und einer zehnmonatigen Kampfpause nicht, wo er steht. In den vergangenen zwei Jahren hat er nur drei Kämpfe bestritten. "Ich baue auf meine Erfahrung", meinte der 113-Kilo-Mann. Von 30 Profi-Kämpfen hat er 29 gewonnen, davon 28 durch K.o. Bei einer Niederlage gegen Puritty wären alle Pläne von einem Kampf gegen Lewis oder Tyson wohl Makulatur.

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