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Sport: Revolution im Seniorenfunk

Es gibt eine ganze Menge Sachen, die wir nach der großen Revolution sofort ändern würden. Wir würden Fußballern ein für alle Mal verbieten, schreckliche neue Frisuren auszuprobieren.

Es gibt eine ganze Menge Sachen, die wir nach der großen Revolution sofort ändern würden. Wir würden Fußballern ein für alle Mal verbieten, schreckliche neue Frisuren auszuprobieren. Und Peter Neururer müsste bei jedem neuen Job einen Feuerwehrhelm tragen. Vor allem aber würden wir sämtlichen Stadionsprecher der 1. und 2. Bundesliga per Eilverordnung dazu verpflichten, vor und nach dem Spiel einigermaßen erträgliche Musik zu spielen.

Was nämlich derzeit landesweit durch die Stadionlautsprecher gejagt wird, wäre nicht einmal mehr im Buxtehuder Seniorenfunk mehrheitsfähig. Pünktlich, drei Stunden vor dem Spiel, wird entschlossen der Regler hochgezogen und eine krude Mischung aus staubigen Kirmeskrachern, Schlagern und wummerndem Billigtechno in brachialer Lautstärke abgefeuert. Wo sonst dürfen Engelbert und Roland Kaiser noch ohne Strafandrohung singen? Garniert wird das bizarre Potpourri aus Oldies, but Goldies durch sinnfreie Durchsagen, in denen der Stadionsprecher mit überschnappender Stimme die Schnäppchen der örtlichen Autohäuser und Nagelstudios bewirbt.

Wird also höchste Zeit, dass den Herren am Mikrofon schonend, aber bestimmt der Weg in Richtung geschmackvoller, zeitgenössischer Musik gewiesen wird. Klar, das Publikum darf nicht gleich überfordert werden, ein Song ohne Herz-Schmerz-Zwangsreim pro Stunde reicht erst einmal völlig aus. Muss auch nicht gleich das nächste, richtig dicke Ding aus Englands Kellerbandszene sein. Denn allzu viel Aktualität kann auch schaden. Nicht, dass plötzlich das Nationalmannschaftsgejaule von Xavier Naidoo fünf Mal hintereinander durchs Stadion hallt.

Dann doch lieber Roland Kaiser und Engelbert.

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