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Sport: Richter gnadenlos

Das Eiskunstlaufpaar Fitze/Rex fühlt sich bei der EM betrogen

Budapest (Tsp). Als sich EvaMaria Fitze und Rico Rex zum Publikum verneigten, als sie mit dieser Geste ihren Auftritt auf dem Eis beendeten, da steckte in dem Applaus so viel Wärme, Zuneigung und Begeisterung, dass es Eva-Maria Fitze ganz anders wurde. „Ich schwebe auf einer Wolke“, sagte die Eiskunstläuferin kurz darauf. Und ihr Trainer Ingo Steuer stellte zufrieden fest: „Beim Paarlauf muss der Funke überspringen. Eva und Rico laufen mit Herz, das merken die Zuschauer.“ Die Preisrichter bemerkten es natürlich auch, aber sie reagierten nicht darauf. Zumindest nach Einschätzung von Experten. Die Preisrichter gaben dem deutschen Paar bei der Eiskunstlauf-Europameisterschaft in Budapest nicht die Noten, die Fitze und Rex verdient hätten. Und so steht das Paar vom Stützpunkt Chemnitz nach dem Kurzprogramm im Paarlauf nur auf dem sechsten Platz.

„Wir müssen hart arbeiten, um nach vorn zu kommen, wir haben keine Lobby“, sagte Rex. Die Zuschauer reagierten auf die Noten mit lautstarken Pfiffen. Denn Fitze und Rex waren nahezu fehlerfrei gelaufen. „Von so einer Vorstellung habe ich geträumt. Wir wissen, war wir drauf haben“, sagte Fitze.

Sie haben einiges drauf, auch dank Steuer. „Aber wir mussten in dieser Saison auch viele Tiefschläge wegstecken“, sagte Fitze. Beim ersten Wettkampf im September stürzten die deutschen Vizemeister bei einer gewagten Hebefigur so schwer aufs Eis, dass sich Rex eine Rippe brach und seine 21-jährige Partnerin am ganzen Körper Blutergüsse hatte. „Das war ein Schockerlebnis. Wenn wir solche Krisensituationen nicht zusammen durchgemacht hätten, wäre es schon vorbei“, sagte die zweifache deutsche Einzel-Meisterin. Sie läuft erst seit 2002 mit Rex, aber sie ist sehr zufrieden damit. „Ich bin froh, dass ich nun Paarläuferin bin. Hier herrscht eine ganz andere Atmosphäre. Als Einzelläuferin entwickelt man Hass und denkt nur daran, den Besseren die Augen auszukratzen. Das hat mich kaputt gemacht.“ Unverändert ein Problem ist allerdings ihre Bulimie-Erkrankung. Die hat sie zwar derzeit im Griff, aber sie kann erneut ausbrechen.

Am Stützpunkt Chemnitz arbeitet ein Psychologe, der sich besonders um Fitze kümmert. „Wenn die Erfolge da sind, geht es ihr gut. Doch das kann kippen, wenn es nicht läuft. Dann ist es wichtig, dass Klaus Richter da ist“, sagt Steuer, der nun doch bis zur WM 2006 als Trainer arbeitet. Fitze ist mit dieser Entscheidung hochzufrieden: „Es macht mich stolz, mit ihm zu arbeiten.“

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