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Sport: Ring frei für Runde 13

Ottke überrascht die ARD mit seiner Olympiabotschaft

Sven Ottke, der DoppelWeltmeister, sagte das Übliche. Bedanke mich bei meinen Fans, bedanke mich bei meinem Trainer, hatte tolle Unterstützung, was man halt so sagt, wenn man gerade nach zwölf Runden einen WM-Kampf im Boxen gewonnen hat. Die Stimme war natürlich bewegt, das gehört dazu. Und Waldemar Hartmann, der Ringsprecher, hauptberuflich Sportreporter der ARD, dachte sich nichts. Ottke war längst Herr über Hartmanns ARD-Mikrofon, aber Ottke hatte noch mehr zu sagen. Schließlich hat er gerade eine Biografie veröffentlicht und ist Olympiabotschafter von Leipzig. Da lässt sich Pathos und PR gut mischen, vor allem, wenn man gerade rund neun Millionen Zuschauer hat. Also verkündete der Buchautor Ottke, welche Widmung er seinem Trainer Ulli Wegner in dessen Ottke-Biografie notiert hatte. Dann wurde es ganz pathetisch, Auftritt des Olympiabotschafters Ottke. „Wenn man das Geld und den Kopf weglässt und nur mit dem Herzen entscheidet, kann die Entscheidung nur für Leipzig ausfallen. Dann wäre die Wiedervereingung vollendet.“ Amen sagte er nicht.

Für Leipzigs Konkurrenten im Kampf um die Olympiabewerbung 2012 dürfte die Kulisse für so viel PR ein bisschen zu gewaltig gewesen sein. Und für die Intendanten der ARD-Regionalsender, die in diesen Städten sitzen, wohl auch. Werner Rabe, der Gesamtleiter der ARD-Boxübertragung, freilich versichert: „Das war nicht abgesprochen. Weder die Widmung noch die Leipzig-Botschaft. Aber wir können ihm ja nicht das Mikrofon abdrehen.“ ARD-intern dürfte es allerdings noch zu Diskussionen kommen. In der Halle hielt sich die Aufregung im ARD-Bereich freilich in Grenzen. Rabe: „Für uns war das kein Thema mehr.“ fmb

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