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Alessandro Zanardi hält die Goldmedaille in Rio für machbar. Am wichtigsten ist ihm jedoch die Teilnahme an den Paralympics.

© epa/Arrizabalaga

Rio 2016 Paralympics: Alessandro Zanardi greift an

Nach seinem schrecklichen Unfall im Jahr 2001 tritt Alessandro Zanardi nun im September bei bei den Paralympischen Spielen in Rio de Janeiro an.

Es war kaum zu fassen. Da überlebt der Italiener Alessandro Zanardi den furchtbaren Unfall 2001, bei dem sein Rennwagen auf dem Brandenburger Lausitzring in Teile zerfetzt wurde. Und statt sich traumatisiert vom Motorsport zu verabschieden, zieht es den Mann ohne Unterschenkel nach der Genesung wieder zurück auf die Rennstrecke. Im Auto, dabei helfen ihm Spezialtechniker, denn Zanardi fährt dann in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft für BMW. Und er setzt sich ins Handbike. Sich auf der Rennstrecke Brands Hatch bei den Sommerspielen in London 2012 sitzend mit Armmuskelkraft fortzubewegen, dort, wo er früher im Rennwagen entlangraste, „das war ein spezielles Gefühl, denn ich empfand: Das ist einfach meine Strecke hier“, sagte Zanardi.

Auf den Tag genau am heutigen Mittwoch vor vier Jahren feierte er dort sein Comeback und errang bei den Paralympics Gold im Einzelzeitfahren und im Straßenrennen sowie Silber im Mixed-Team. „Im Auto mit 500 PS unterm Hintern habe ich nicht gemerkt, wie hügelig Brands Hatch ist“, befand der Extremsportler. Dank seiner Konstitution kam er auf dem harten Kurs klar.

Die nächste Goldmedaille für Zanardi wird schwerer

Nun, in Rio, will der 49-Jährige wieder angreifen. Für seinen Start trainiert Zanardi derzeit sechs Mal pro Woche zwei bis drei Stunden. Weil die Strecke in Brasilien eher flach ist, hat der Italiener viel an seinem Handbike gefeilt. „Die Aerodynamik wird ein sehr wichtiger Aspekt sein. Ich habe schon viel Arbeit auf diesen Punkt verwendet, verschiedene Sitzpositionen ausprobiert und Ähnliches“, erläuterte der Ironman-Teilnehmer zuletzt der Nachrichtenagentur dpa. In London kam, sah und siegte der Ausnahmeathlet, und einige langjährig aktive Sportler fanden das schon ein bisschen frustrierend.

Zwar hält Zanardi jetzt auch in Rio zwei Goldene für machbar. Doch diesmal wird es für den Italiener voraussichtlich nicht so einfach. Auch Andrea Eskau, deutsche paralympische Handbikerin, gerade beim Training in Italien, weiß, dass es diesmal bei den Männern eine starke Konkurrenz aus den Niederlanden gibt: Da ist Handbiker Jetzte Plat voll austrainiert, der gewann schon den Berlin-Marathon. Doch Zanardi hat auch schon gesagt, dass es ihn glücklich macht, einfach dabei zu sein. „Beim Sport fühle ich mich lebendig, ich will alles ausprobieren. Ich bin einfach neugierig wie ein Kind.“ Und er kann sich freuen wie ein Kind. So wie unsereins als Zuschauer, wenn Alessandro Zanardi einen Handstand auf seinen Rollstuhlarmlehnen vollführt oder gleich das ganze Bike mit einem Arm in die Luft stemmt. Bald sicher wieder in Rio.

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