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© dpa

Rob Zepp: Im Tor zu Hause

Der gebürtige Kanadier Rob Zepp von den Eisbären Berlin gibt heute beim Deutschland-Cup sein Debüt in der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft.

Von Katrin Schulze

Verrückt sind sie in Kanada, verrückt nach Eishockey. Das ist auch bei Rob Zepp nicht anders. Schon als kleiner Junger kurvte er auf Schlittschuhen über die Eisflächen in der kanadischen Provinz Ontario, erst nur zum Spaß, später als aussichtsreiches Talent bei Vereinen in unteren nordamerikanischen Ligen. Mittlerweile hat sich Zepp zu einer ernst zu nehmenden Größe seines Sports entwickelt: Er hütet beim Deutschen Meister Eisbären Berlin das Tor. Und wenn er Glück hat, wird er im kommenden Jahr für ein paar Wochen in seine Heimat zurückkehren – zu den Olympischen Winterspielen in Vancouver. Allerdings wird Rob Zepp dann nicht für sein Heimatland auflaufen, sondern für die deutsche Nationalmannschaft. Heute gibt der Goalie zum Auftakt des Deutschland-Cups in München gegen das Team USA (19.15 Uhr, live im DSF) sein Debüt im Team von Bundestrainer Uwe Krupp.

Möglich macht’s die Familie des gebürtigen Kanadiers, denn eigentlich liegen Zepps Wurzeln in Deutschland, wo „alle meine Vorfahren herkommen“, wie er erzählt. Vor gut einem Jahr erhielt der 28 Jahre alte Torwart deshalb den deutschen Pass, der ihn nun berechtigt, für die Nationalmannschaft zu spielen. Dass er so schnell zu dieser für ihn „aufregenden Erfahrung“ kommt, verdankt er einer verschärften Konkurrenzsituation im deutschen Tor. Fünf bis sechs Keeper streiten sich derzeit um den offenen Posten, nachdem die Mannschaft nach dem tragischen Krebstod von  Robert Müller einen herausragenden Goalie verloren hat. Die neben Zepp für den Deutschland-Cup nominierten Torhüter Dennis Endras und Dimitri Pätzold agieren dabei auf ähnlichem Niveau wie Thomas Greiss oder Youri Ziffzer. „Wir suchen nach neuen Spielern, die zeigen, ob sie uns besser machen“, sagt Bundestrainer Uwe Krupp. „Gerade in den Play-offs war er immer sehr stark und hat sich kontinuierlich gesteigert.“

Auch wenn der Keeper beim Deutschland-Cup am Wochenende wohl nicht in allen drei Partien zum Einsatz kommen wird, könnte er vor Olympia und der Heim-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr von seiner Beharrlichkeit profitieren. Denn Rob Zepp ist nicht der Typ Shootingstar, seine Anstellung als Nationaltorwart ist vielmehr das Resultat einer stetigen Verbesserung. Erst über verschiedene Stationen in Nordamerika und einem zweijährigen Zwischenstopp in Finnland kam er zu den Eisbären, wo er sich inzwischen als Nummer eins etabliert hat. Dabei sind es vor allem Tugenden, die gemeinhin den Deutschen zugeschrieben werden, mit denen sich Zepp nach oben gearbeitet hat – viel Fleiß und eine präzise Technik. „Er ist jemand, der nie mit sich zufrieden ist“, sagt sein Klub-Manager Peter John Lee, der ihn vor zwei Jahren nach Berlin lockte.

Für Zepp ist es „eine der schönsten Städte überhaupt“. Und wenn der 28–Jährige heute sagt, „ich fühle mich als vollständiger Kanadier“, dann geht das nicht gegen das Land, das er mittlerweile als sein „zweites Zuhause“ bezeichnet, sondern drückt die Verbundenheit mit seiner Heimat aus – und damit auch die Liebe zum kanadischen Nationalsport, die er nun in einem anderen Staat in vollen Zügen genießt. „Die Deutschen sind die besten Eishockeyfans der Welt – laut und fanatisch“, sagt Rob Zepp. „Wenn ich das in Kanada erzähle, glaubt mir das keiner.“

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