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Graciano Rocchigiani nach dem Kampf um die Internationale WBC Meisterschaft im Halbschwergewicht im Mai 2003.

© dapd

Rocchigianis Comeback-Pläne: Rocky vs. Tiger, Teil III

Graciano Rocchigiani will knapp zehn Jahre nach seinem Karriereende wieder aktiv boxen. Gegner soll zum dritten Mal Dariusz Michalczewski sein. Unser Autor Michael Rosentritt erklärt, warum dieser Plan traurig ist und seine Umsetzung tragisch wäre.

Boxen ist eine narzisstische Angelegenheit. Und, ja, das Profiboxen ist ein obskures Geschäft. Selbst das Fernsehen kennt keine Grenzen mehr. Schon möglich, dass sich ein Sender finden ließe, der Rocky vs. Tiger, Teil III auf die Mattscheibe bringt. Ein dritter Kampf zwischen Graciano Rocchigiani und Dariusz Michalczewski würde ein stattliches Publikum finden bei alledem, was zwischen den beiden war und sonst so Samstagnacht versendet wird.

Sind denn alle schon verstrahlt?

Rocchigiani wird in einem Monat 49, Michalczewski ist 44, beide haben große Kämpfe und lange Karrieren hinter sich. Als beide noch im Saft standen, haben sie sich sehenswerte Duelle geliefert. Das erste, im August 1996 am Millerntor, gewann der Tiger unter skandalösen Umständen; den Rückkampf in 2000 völlig zu Recht. Ja und?

Ums Boxen geht es nicht. Rocky ging es noch nie darum. Er hat nie gerne geboxt, schon gar nicht des Sportes wegen. Ihm ging’s ums Geld. Für diese nackte Ehrlichkeit sackte er Sympathien ein. Gelegentlich mehr als für seine Kämpfe. Und der Tiger, der sich so gern im Scheinwerfer drehte? Lassen wir das.

Beide haben mit dem Boxen Millionen verdient. Heute sind beide pleite. Rocchigiani hat unlängst Hartz IV beantragt. Der Tiger soll sich mit anderen Geschäften über Wasser halten. Profane Gründe?

Gewinnen können beide nichts mehr, verlieren aber noch eine Menge. Boxen in diesem Alter ist kein Kindergeburtstag. Auch wenn ein dritter Kampf wie ein Geschenk daherkäme. Der Plan ist traurig, seine Umsetzung wäre aber tragisch.

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