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Sport: "Rocky" boxt Nunn und schlägt dabei den "Tiger"

Vor dem WM-Kampf in der Schmeling-Halle kann sich der Berliner Seitenhiebe nicht verkneifenVON MICHAEL ROSENTRITT BERLIN."Rocky" war gereizt und knurrig.

Vor dem WM-Kampf in der Schmeling-Halle kann sich der Berliner Seitenhiebe nicht verkneifenVON MICHAEL ROSENTRITT BERLIN."Rocky" war gereizt und knurrig.Gestern, beim "Jequatsche", der Abschlußpressekonferenz zum bevorstehenden WM-Kampf am Sonnabend in der Max-Schmeling-Halle gegen Michael Nunn (USA) um den WBC-Titel im Halbschwergewicht (RTL ab 22.05 Uhr).Und wer diesen Graciano Rocchigiani kennt oder zumindest glaubt zu kennen, weiß, daß das nichts Gutes für Nunn bedeutet.Denn immer dann, wenn "Rocky" vor einem großen Kampf schlechte Laune hatte, so erinnert sich Promoter Wilfried Sauerland, "dann hat er die besten Leistungen gebracht."Im Duell zweier Ex-Weltmeister wird eine solche erforderlich sein.Doch irgendwie geriet dieser Kampf gestern für kurze Zeit in den Hintergrund.Nicht etwa, weil der eingeflogene amerikanische TV-Held "Mr.T", ein Typ "Krieger" mit Irokesenschnitt und goldenem Suppenlöffel (in Originalgröße) vor dem mächtigen Leib, ein paar hübsche Sätzchen zum besten gab ("Rocky wird flattern wie ein Huhn, und Nunn wird Weltmeister"); nein, denn Rocchigiani wollte - auf Dariusz "Tiger" Michalczewski angesprochen - einiges richtigstellen."Der soll erst einmal ernstzunehmende Gegner boxen und mir zeigen, daß er mich schlagen kann.Und dann kann er vielleicht mal bei mir anklopfen, die Pfeife." Michalczewski sei einer von jenen Boxern, "die von ihren Promotern so gemanagt werden, daß sie nicht verlieren können", sagte Rocchigiani.Michalczewskis Manager Klaus-Peter Kohl "fühlt sich fast so wie Don King.Dabei ist er doch eine Lachnummer, eine Mickymaus."Einmal abgesehen von der Meinung des Berliners, der im Kampf gegen den "Tiger" im August 1996 in Hamburg zu Unrecht disqualifiziert worden war: Michalczewski gilt nach seinem Sieg über Maske-Bezwinger Virgil Hill als ein physisch starker Mann.An diesem Wochenende werden nun die beiden besten deutschen Halbschwergewichtler in den Ring steigen, doch leider nicht in einen.Der "Tiger" verteidigt bereits heute abend (Sat 1 ab 22.15 Uhr) in der Frankfurter Ballsporthalle seinen WBO-Titel gegen Andrea Magi.Mit dem Italiener krabbelt ein 31 Jahre alter Dressman zum "Tiger" in den Ring, der sich im Adria-Seebad Pesaro bisweilen als Vermieter von Liegestühlen verdingt und seit seinem Kampf gegen Henry Maske 1994 nur fünf ungefährliche Leute geboxt hat."Aus einem Gegner, den ich schon vor vier Jahren besiegt habe, etwas Positives für sich zu ziehen, bringt doch nichts.Michalczewski sollte mehr auf Qualität achten", war von Henry Maske zu hören.Sehen wollen die Boxfans den Kampf "Tiger" vs."Rocky".Knapp sechs Wochen sind verstrichen seit jenem 7.Februar, als "Rocky" grippekrank wenige Stunden vor dem WM-Kampf hatte absagen müssen.Zehn Tage lang mußte der Berliner im Bett liegen.Er verlor vier Kilo, und es vergingen 14 Tage, ehe Rocchigiani halbwegs genesen war.Zudem hatte sich der Trip nach Miami ins Trainingscamp Emanuel Stewards nicht gelohnt, da "Steward sich nicht genügend um mich gekümmert hat" (Rocchigiani) und die Bedingungen "schlecht waren." Doch die Trennung von Steward solle kein Rückschlag sein."Es ist mir egal, wer in der Ecke steht.Ich bin alt genug und lange genug dabei", sagt "Rocky".

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