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Sport: Rohwein wirbt schon für Nachfolger

Skisprung-Bundestrainer steht vor der Entlassung

Frankfurt am Main - Peter Rohwein hat mit seinen Kritikern abgerechnet und sich im Falle seiner Entlassung für Andreas Bauer als Nachfolger ausgesprochen. „Schon möglich, dass ich in drei Wochen nicht mehr Bundestrainer bin. Wenn es denn so ist, kann ich mir keinen besseren vorstellen. Er ist gut ausgebildet, kommt aus dem Verband und kennt die Strukturen.“, sagte der Chefcoach der deutschen Skispringer am Montagabend im Bayerischen Rundfunk.

Wenige Stunden zuvor hatte er sich mit Thomas Pfüller, dem Sportdirektor des Deutschen Skiverbands (DSV) zu einem Krisengespräch getroffen. Dabei dürfte es auch darum gegangen sein, in welcher Position Rohwein künftig für den DSV tätig sein könnte. „Was in drei Wochen sein wird, ist Spekulation. Aber es ist egal, in welcher Funktion ich weiter arbeite. Ich bin jetzt seit 20 Jahren Trainer, für mich gibt es nichts anderes als den Deutschen Skiverband. Meine Aufgabe, egal in welcher Position, ist es, den deutschen Skisprung wieder nach vorne zu bringen“, sagte der 45-Jährige.

Zwar ist Rohweins Ablösung noch nicht offiziell, aber die Aussagen des Allgäuers in Bezug auf einen möglichen Nachfolger Bauer, der seit Jahren erfolgreich als Sprungtrainer der Nordischen Kombinierer arbeitet, lassen tief blicken. „Ich weiß um seine Qualitäten. Er wird von mir jegliche Unterstützung bekommen, die er braucht, um in der schwierigen Situation des Bundestrainers dann auch Erfolg zu haben“, sagte Rohwein.

Für sein Scheitern machte Rohwein vor allem die mangelnde Unterstützung vonseiten der Stützpunkttrainer verantwortlich. „Bei den Österreichern ist eine gewisse Wertschätzung und Respekt da, auch gegenüber dem Chefcoach. Das hat bei uns ein bisschen gefehlt in den vergangenen zwei Jahren. Es sind kleine Könige an den Stützpunkten, die sich auf ihre eigene Arbeit konzentriert haben. Das Große und Ganze ist dadurch in den Hintergrund gerückt“, kritisierte Rohwein.

Er habe vergeblich versucht, gemeinsam mit Sport-Wissenschaftlern eine einheitliche Strategie und Sprung-Philosophie rüberzubringen. „Man sieht, dass verschiedene Herangehensweisen da sind, die nicht unter einen Hut gebracht wurden“, erklärte Rohwein. Kritik übte er auch an den ehemaligen Spitzenspringern und heutigen Fernsehexperten Dieter Thoma und Jens Weißflog. „Über die ganzen Jahre sind Unruheherde entstanden durch die selbst ernannten Experten. Wenn man sie fragt, ob sie Verantwortung übernehmen, werden die Hände in den Schoß gelegt. Das ist enttäuschend“, sagte der Bundestrainer, der sich auch aus seinem Umfeld mehr Rückhalt gewünscht hätte. „Ich bin enttäuscht, weil ich immer versucht habe, das Beste zu geben und Leute um mich zu scharen, denen ich vertrauen kann“, sagte Rohwein. „Je schwieriger die Situation geworden ist, desto mehr ist es umgekippt.“ dpa

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