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Sport: Ronaldinhos Spielraum

Barcelona ist heute Favorit, doch Milan hofft auf eine überraschende Wende

Barcelona – Ronaldinho hat mit dem FC Barcelona den spanischen Meister-Titel so gut wie sicher, er wurde zum Weltfußballer des Jahres gewählt und stieg mit einem geschätzten Jahreseinkommen von 23 Millionen Euro zum bestbezahlten Fußballer auf. Nun will der Brasilianer mit Barcelona auch die Champions League gewinnen. Die Chancen, dass die Katalanen im Halbfinalrückspiel am Mittwoch im heimischen Camp-Nou-Stadion gegen den AC Mailand erstmals seit zwölf Jahren das Finale erreichen, könnten kaum besser stehen. Nach dem 1:0-Auswärtssieg im Hinspiel betragen sie nach der Statistik des Europapokals exakt 91 Prozent. In den letzten zehn Jahren kam in der Champions League Ajax Amsterdam 1995/96 als einziger Club nach einer 0:1-Heimniederlage noch in die nächste Runde.

„Einen Ronaldinho kann man nicht ausschalten“, sagt Mailands Trainer Carlo Ancelotti. „Wir müssen versuchen, seinen Spielraum einzuengen.“ Während sich die Barça-Stars am Wochenende wegen eines wetterbedingten Spielausfalls ausruhen konnten, mussten die Mailänder in Messina die Knochen hinhalten. Mit Schewtschenko, Kakà, Nesta, Ambrosini und Maldini sind gleich fünf Stars angeschlagen. „Im Camp Nou würde ich auch humpelnd spielen“, sagt Andrej Schewtschenko. „Wir werden unsere Chancen bekommen und sie nutzen.“ Es wäre nicht das erste Mal, dass der AC Mailand den Katalanen Ärger macht. Als Barcelona 1994 zuletzt das Endspiel des Europacups erreichte, galt das Dream Team von Trainer Johan Cruyff als Favorit. Es ließ sich aber im Finale vom AC Mailand mit 0:4 abfertigen. Barcelonas heutiger Trainer Frank Rijkaard spielte damals für Milan. „Ich kenne die Mailänder und weiß, dass sie sich nicht aufgeben“, sagt der Holländer.

Das Finale vor zwölf Jahren hinterließ bei den Katalanen ein Trauma. Das 0:4 bedeutete praktisch das Ende des großen Teams um Romario und Ronald Koeman. Jetzt will Barcelona seinerseits die glorreiche, aber alternde Milan-Elf in Pension schicken. „Das Spiel am Mittwoch kann eine Wachablösung im europäischen Fußball einleiten“, meint der frühere Barça-Profi Bernd Schuster. „Barça hat eine Mannschaft, die nicht nur diese, sondern auch noch mehrere Champions Leagues gewinnen kann.“ Während Milans Kader im Durchschnitt 30 Jahre alt ist, hat Barcelona mit Schnitt von 23 Jahren die Zukunft auf seiner Seite.

Der deutsche Schiedsrichter Markus Merk dürfte trotz des hohen Einsatzes keine besonders schwere Aufgabe haben. Barcelona und Mailand fühlen sich nämlich nicht als verbissene Rivalen, sondern gewissermaßen als Verwandte. Beide Klubs pflegen einen offensiven, technisch ausgefeilten Fußball. Barça-Kapitän Carles Puyol räumte ein: „Maldini ist seit Jahren mein Vorbild.“ Und Milans Trainer Ancelotti lobte sein Gegenüber Rijkaard: „Unser Freund Frankie hat bei uns viel gelernt.“ dpa

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