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Es darf nur einen geben. Cristiano Ronaldo (links) und Zlatan Ibrahimovic machen die WM-Teilnahme unter sich aus.

© AFP

Ronaldo gegen Ibrahimovic: Der große Hahnenkampf

Die Play-off-Auslosung hat uns die Begegnung Portugal gegen Schweden beschert. Damit ist klar: Ein Weltstar wird die WM in Brasilien verpassen.

In Schweden haben sie geflucht, und auch in Portugal waren sie nicht besonders begeistert. Musste das wirklich sein? Ein Duell zwischen zwei der besseren Mannschaften Europas, wenn es um die letzten Plätze für die WM 2014 in Brasilien geht? „Das ist das schwerste Los, das ist Scheiße!“, grantelte Schwedens Rekordnationalspieler Anders Svensson nach der Auslosung der vier europainternen Play-off-Spiele. Dieses Statement gewährt Svensson eine gewisse Popularität, mit der es schnell vorbei sein dürfte. Offiziell heißt es Portugal gegen Schweden, aber die Welt hat das Spiel längst umgetauft, es heißt jetzt: Cristiano Ronaldo gegen Zlatan Ibrahimovic.

Die beiden eitelsten Fußballspieler der Welt duellieren sich am 15. November in Lissabon und vier Tage später in Stockholm. Nur einer von beiden wird im kommenden Sommer nach Brasilien reisen, im Gefolge eine Reihe von Profis, für die sich kaum einer interessiert. Das ist erstens ein bisschen unfair und zweitens in der Sache auch nicht richtig. Ronaldo und Ibrahimovic sind überragende Solisten – und doch nichts, wenn sie nicht akzeptiert werden von denen, die ihnen zuarbeiten müssen. Ronaldo genießt auch über seine Tempodribblings und John-Wayne-Freistöße höchste Anerkennung im Kollegenkreis. Er war es, der nach der missratenen WM 2010 in Südafrika sein Gewicht einbrachte gegen Trainer Carlos Queiroz, der sich als weltmännischer Plauderer inszenierte und die Schuld an Misserfolgen gern an die Mannschaft delegierte.

Der neue Trainer Paulo Bento hat kein Problem mit Ronaldos Sonderstellung. Sollen sie Portugal doch alle definieren als Ronaldo plus zehn Zuarbeiter. Keine allein auf ihren Linksaußen fixierte Mannschaft kann auch nur in der erweiterten Weltklasse mitspielen.

Zlatan Ibrahimovic ist da schon flexibler. Er spielt ganz vorn oder in der Etappe, mal links, mal rechts, mal zentral. Und wenn es die Situation verlangt, macht er auch den Trainerjob. Der Spielertrainer Ibrahimovic hat seine Mannschaft vor gut einem Jahr zum Wunder von Berlin geführt, zu diesem 4:4 nach einem 0:4-Rückstand. Ibrahimovic war sich nicht zu schade für Ecken, Einwürfe, Freistöße und immer neue Ansprachen an die Kollegen. Erik Hamrén, der eigentliche Trainer, rühmte seinen Kapitän als einen, der „die Mannschaft sehr gut gecoacht hat“.

Hamrén weiß, dass er nicht alleine steht in diesen beiden finalen Spielen der WM- Qualifikation, und er goss seine Zuversicht in die selbstbewusste Formulierung: „Ich habe vor der Auslosung gesagt, dass wir gegen jeden eine Chance haben, und das fühlt sich immer noch so an.“ Trotz Cristiano Ronaldo und wegen Zlatan Ibrahimovic.

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