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Ronnie O'Sullivan scheidet bei Snooker-WM aus: Dramatischer Abgang der Galionsfigur

Nur zwei Spieler aus den Top Ten der Weltrangliste haben es bei der Snooker-WM ins Viertelfinale geschafft - auch Ronnie O'Sullivan ist früh gescheitert.

Der Abgang hätte nicht dramatischer sein können. Ronnie O’Sullivan hatte in seinem Achtelfinale bei der Snooker-WM gegen Barry Hawkins gerade zu einem weiteren Comeback angesetzt, als das Unheil für den Engländer ein letztes Mal seinen Lauf nehmen sollte. Beim Versuch, die blaue Kugel zu versenken, verschwand auch der Spielball in einer der Taschen. Hawkins kam zurück an den Tisch und beendete wenige Minuten später ein denkwürdiges Match. Mit 13:12 besiegte er O’Sullivan am Ende, nachdem er zuvor eine 12:9-Führung verspielt hatte. Es war erst der zweite Erfolg überhaupt für Hawkins gegen den fünffachen Weltmeister und der erste seit 14 Jahren.

O’Sullivan hingegen muss nun im dritten Jahr in Folge auf einen weiteren WM-Titel warten - und das obwohl er eine starke Leistung gezeigt hatte. In allen Frames, die er gewinnen konnte, spielte er mindestens ein Break von 63 Punkten. Trotzdem reichte es nicht, weil er im Entscheidungsframe nicht in die Bälle kam. Hinterher klagte er gegenüber den Kollegen von BBC-Sport sein Leid. „Es ist nicht leicht, die Galionsfigur eines ganzen Sports zu sein. Die Aufmerksamkeit gilt immer nur mir, die Erwartungen sind so hoch, natürlich auch von mir selbst.“

Die Ausnahmestellung von Ronnie O’Sullivan im Snooker ist unstrittig, auch Lukas Kleckers, der beste deutsche Spieler, kann das bestätigen. „Er steht mit Abstand über allen“, sagt der 19-Jährige aus Essen und liefert dafür gleich noch ein konkretes Beispiel. „Die Tickets für die Sessions mit Ronnie sind immer sofort ausverkauft, während es für die anderen WM-Spiele schon noch Karten gibt.“ Für die Weltmeisterschaft sei es immer besser, wenn O’Sullivan möglichst weit komme.

Der Deutsche Lukas Kleckers scheiterte in der Qualifikation

Das wird nun nicht passieren, im Viertelfinale stehen neben Hawkins zwar noch drei frühere Weltmeister. Doch aus den aktuellen Top Ten der Weltrangliste sind nur zwei Spieler unter den letzten Acht vertreten. Titelverteidiger Stuart Bingham und Vorjahresfinalist Shaun Murphy scheiterten jeweils bereits in der ersten Runde. „Es gab einige Ergebnisse, die ich so nicht erwartet hätte“, sagt Lukas Kleckers. Für den Deutschen ist Barry Hawkins nach dem Sieg über O’Sullivan aber nicht automatisch der Topfavorit. „Ich halte immer sehr viel von Mark Selby, auch wenn er bisher nicht so gut gespielt hat.“ Und dann sei da ja noch Altmeister John Higgins, den man nicht unterschätzen dürfe. „Für ihn würde es mich sehr freuen, wenn er den Titel gewinnt. So viele Experten hatten ihn vor der WM nicht auf dem Zettel“, sagt Kleckers.

Kleckers hatte selbst versucht, sich für das legendäre Turnier im Crucible Theatre von Sheffield zu qualifizieren. Das hätte ihm nicht nur einen fünfstelligen Pfundbetrag an Preisgeld eingebracht, er wäre auch noch mit einem Erstrundenmatch gegen Ronnie O’Sullivan belohnt worden. Doch Kleckers scheiterte schon in seinem Auftaktspiel in der Qualifikation am erfahrenen Rory McLeod. Trotzdem war er mit seiner Leistung nicht unzufrieden. „Ich habe gut gespielt, hätte ich zwei Bälle weniger verschossen, wäre das Match ganz anders ausgegangen.“ Die Hoffnung, es irgendwann auf die Main Tour der Profis zu schaffen, hat er nach wie vor. „Das ist und bleibt mein Ziel.“ Und dann klappt es vielleicht auch noch mit einem Match gegen die Galionsfigur O’Sullivan.

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