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Sport: Rote Herzen

Union beweist beim 2:2 gegen Greuther Fürth Moral

Von Karsten Doneck

Berlin. Der Verkauf von Bettlaken und Farbspraydosen muss in Köpenick am Freitag enorm angezogen haben. Die Fans des 1. FC Union deckten sich offensichtlich reichlich damit ein. Um dann gestern Abend im Stadion an der Alten Försterei beim Anpfiff des Zweitligafußballspiels gegen die SpVgg Greuther Fürth mit frisch gemalten Transparenten Meinung kundzutun. „Georgi bleib!“ stand da zu lesen. Oder besonders kunstvoll und klammerfreudig fabuliert: „(Ohne) Wassilew geh(t) nicht(s)!!!“ Auf einem halben Dutzend Laken dokumentierten Fans ihre Liebe: Sie hatten das Tuch mit flammend roten Herzen verziert. Die Trennung von Trainer Georgi Wassilew, die dieser tags zuvor zum Saisonende unwiderruflich angekündigt hatte, schmerzte Unions Fans. Umso mehr, als die Mannschaft unter dem Bulgaren bei allen spielerischen Holprigkeiten eben doch Moral beweist. Gegen Fürth drehten die Köpenicker vor 7115 Zuschauern einen 0:2-Rückstand immerhin noch zu einem 2:2 (2:2)-Endstand um.

Stehend hatten auch die Zuschauer auf der Haupttribüne Georgi Wassilew applaudiert, als dieser den Platz betrat. Die nächste halbe Stunde brauchte die Kundschaft auf den Sitzplätzen ihre Hände zum Beifall dann allerdings kaum mehr zu rühren. Zu sehr bestimmte Fürth den Lauf der Dinge. Mächtige Aufregung verursachte das frühe Führungstor der Gäste.

Der Schütze Mathias Surmann hatte ungestraft den Ball mit der Hand mitgenommen, ehe er Torwart Sven Beuckert überwand. Als Petr Ruman nach einer knappen halben Stunde auf 2:0 erhöhte, mag mancher Fan schon gedacht haben, dass es im Fußball vielleicht doch Schlimmeres gibt als eine Trennung von einem Trainer, der vier Jahre an einer Stätte gearbeitet hat. Aber der 1.FC Union, der überraschend ohne Menze und Koilow angetreten war, kam dank einer energischen Einzelleistung von Sreto Ristic und eines Kopfballtreffers von Uche Igwe noch vor der Pause zum Ausgleich. In der zweiten Halbzeit verzichteten beide Mannschaften dann auf das Toreschießen. Vizepräsident Bernd Hofmann bescheinigte Union eine „riesige kämpferische Leistung“. Er sagte: „Man hat Leben in der Mannschaft gesehen.“

Der in der Wuhlheide als künftiger Trainer gehandelte Falko Götz war übrigens nicht im Stadion. Es gibt ohnehin bereits Stimmen, die behaupten, Götz sei bei seinem Marktwert und der derzeitigen Kassenlage für Union unerschwinglich.

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