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Sport: Routine raus

Mit dem neuen Trainer Sasa Obradovic starten Kölns Basketballer ein Verjüngungskonzept

Berlin - Nur vier Meter von Walter Pütz’ Schreibtisch entfernt, steht eine gewöhnungsbedürfige Trophäe. Es ist der Basketball-Pokal, den Uneingeweihte mit einer gläsernen Obstschale verwechseln könnten. Der seltsame Anblick aber ist nicht der Grund, warum Walter Pütz sagt: „Wir sind sehr unzufrieden, wir haben in dieser Saison unsere Ziele nicht erreicht.“

Die Saison endete für den Geschäftsführer von RheinEnergie Köln mit einer Enttäuschung. Zum dritten Mal in Folge scheiterte sein Klub im Viertelfinale der Play-offs. „Das hat tief gesessen“, sagt Walter Pütz, auch der zweite Pokalsieg in Folge kann ihn daher nicht trösten. Damit sich die Bilanz in der kommenden Spielzeit ändert, hat der Verein am Montag einen neuen Trainer verpflichtet, wobei das Neue daran das Amt ist, nicht die Person. Sasa Obradovic, 36, hat bis zuletzt als Aufbauspieler auf dem Feld das Team gelenkt. Nun soll der Serbe bis 2007 von der Seitenlinie aus leiten.

Eine mutige Entscheidung, schließlich hat Obradovic als Trainer noch keinerlei Erfahrung aufzuweisen. Zudem hat Köln schlechte Erfahrung mit einem unerfahrenen Trainer gemacht. In Stephan Baecks zweiter Saison musste ihn der Verein wegen Erfolglosigkeit entlassen. „Er wollte damals alles andere sein, nur nicht Trainer“, sagt Pütz. Stephan Baeck rückte wieder zurück auf den Posten des Managers. Bei Sasa Obradovic liegt der Fall anders. „Er ist ein anderer Typ“, sagt Pütz. Obradovic’ laufender Vertrag sah ohnehin vor, dass er in einer Funktion dem Verein erhalten bleibt.

Der Weltmeister von 1998 hat dem Verein ein Konzept vorgelegt, wie er sich das neue Team vorstellt. Nach der Trennung von Trainer Armin Andres hatten sich in Köln zwar ein paar namhafte Trainer beworben, doch Pütz sagt: „Das schlüssigste Konzept stammte von Obradovic.“ Zudem kenne dieser den Verein und seine Strukturen. Mit dem neuen Trainer will sich der Klub an den Gießen 46ers orientieren, die Köln aus den Play-offs geworfen haben. „Wir können von Gießen lernen“, sagt Pütz. Bei der mit 2:3 verlorenen Viertelfinalserie sah der Geschäftsführer, dass sein Klub mit einem 36-Jährigen und einem 32-Jährigen gegen die jungen Gießener Leistungsträger nicht bestehen kann. „Wir werden die Mannschaft verjüngen“, sagt Pütz. Holte der Klub früher viele Spieler, die der einstige Seriensieger Alba Berlin abgab, sollen nun mehr unbekannte Spieler wie Janar Talts oder Immanuel McElroy geholt werden. „Das ist jetzt die Aufgabe von Stephan Baeck und Sasa Obradovic.“ Einige Routiniers sollen bleiben, Marko Pesic zum Beispiel. „Er ist in der Stadt sehr gut angekommen“, sagt Pütz.

Die Verjüngung hätte auch den Vorteil, dass unerfahrene Spieler billiger sind. Durch das frühe Scheitern in den Play-offs fehlen dem Verein Zuschauereinnahmen und Sponsorenprämien, die Köln fest eingeplant hatte. „Unser Etat wird in der kommenden Saison eine Idee kleiner ausfallen“, sagt Walter Pütz. „Wir müssen das Minus aus dieser Saison ausgleichen.“

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