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Sport: Rudi Völler: Wenn der Rudi es dem Franz nachmacht

Die komplizierteste Personalie im deutschen Fußball steht vor ihrer Klärung. Am Mittwoch nach der nächtlichen Rückkehr aus Lissabon vom letzten Champions-League-Spiel trafen sich bei Bayer Leverkusen die beiden Manager Reiner Calmund und Wolfgang Holzhäuser mit Rudi Völler, um sich auf die Gespräche mit der DFB-Führung über die zukünftige Tätigkeit Völlers vorzubereiten.

Die komplizierteste Personalie im deutschen Fußball steht vor ihrer Klärung. Am Mittwoch nach der nächtlichen Rückkehr aus Lissabon vom letzten Champions-League-Spiel trafen sich bei Bayer Leverkusen die beiden Manager Reiner Calmund und Wolfgang Holzhäuser mit Rudi Völler, um sich auf die Gespräche mit der DFB-Führung über die zukünftige Tätigkeit Völlers vorzubereiten. "Es ist noch keine Entscheidung gefallen, aber es sollte eine Lösung her", sagte der 40 Jahre alte Weltmeister von 1990. Gezeichnet vom Stress der vergangenen zweieinhalb Wochen, als er nach dem Ausfall von Christoph Daum neben dem Amt des DFB-Teamchefs auch noch die Führung der Leverkusener Bayer-Mannschaft übernehmen musste, verwarf Völler eine mögliche Kompromisslösung.

"Eine Doppelfunktion als Teamchef der Nationalmannschaft und Sportdirektor bei Bayer geht nicht", sagte Völler vor den Verhandlungen der führenden DFB-Vertreter Gerhard Mayer-Vorfelder und Horst R. Schmidt mit der Bayer-Konzernspitze. Nach dem 0:0 bei Sporting Lissabon, mit dem Völler als Trainer-Neuling ungeschlagen blieb (sieben Siege, zwei Remis in neun Spielen), erläuterte die derzeit begehrteste Person des deutschen Fußballs ihre Bedenken. "Die Doppellösung geht nicht, weil es zu Überschneidungen bei den Interessen kommt", sagte Völler, "das habe ich schon in den letzten Tagen bemerkt, wenn ich mich mit Bayer und der Nationalmannschaft beschäftigen musste."

Sein vorrangiges Interesse, als DFB-Teamchef über den 31. Mai 2001 hinaus tätig zu werden, formulierte der frühere Weltklassestürmer nur indirekt. Einerseits gilt seine Ambition auf ein längerfristiges Engagement als Ribbeck-Nachfolger als verbrieft, andererseits fühlt sich der bodenständige Völler seinem Klub Bayer 04, der seinen Vertrag als Sportdirektor sogar über den 30. Mai 2003 hinaus verlängern möchte, sehr verbunden. Völler meinte, er sei nicht derjenige, der den Konflikt entscheiden könne. Denn für ihn hat die Vertragstreue zu den Leverkusenern hohe Bedeutung. "Es besteht eben ein Vertrag bis 2003 mit Leverkusen. Ich bin vom Verein nur an den DFB ausgeliehen bis zum 31. Mai 2001", meinte Völler.

Auf die Frage, ob er sich denn eine Rolle als Sportdirektor mit deutlich reduzierter Verantwortung bei Bayer 04 und gleichzeitig die Teamchef-Aufgabe beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) vorstellen könne, verwies der Hesse auf einen Vorgänger: "Franz Beckenbauer hat, als er DFB-Teamchef war, auch immer zu Bayern München gehört, aber dort kein offizielles Amt gehabt." Damit zeigte er vor dem Gipfeltreffen des DFB mit dem Bayer-Konzern einen Weg aus dem Dilemma. Er bevorzugt das Amt des DFB-Teamchefs, kann sich aber vorstellen, weiterhin als Repräsentant der Bayer Fußball GmbH tätig zu sein.

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