zum Hauptinhalt

Rückkehr aus Exil: Fujimori in Chile festgenommen

Der mit internationalem Haftbefehl gesuchte frühere peruanische Präsident Alberto Fujimori ist in Chile festgenommen worden. Fujimori wollte bei der peruanischen Präsidentenwahl im kommenden Jahr antreten.

Santiago de Chile/Lima - Der 67-Jährige sei aus einem Hotel abgeführt und in die Polizeischule von Santiago gebracht worden, berichteten chilenische Medien unter Berufung auf die Behörden. Peru habe einen Auslieferungsantrag gestellt. Fujimori, der nach seiner Flucht aus Peru fünf Jahre in Japan gelebt hatte, war am Sonntag überraschend nach Chile gereist. Von dort aus wollte er nach eigenen Angaben weiter nach Peru, um bei der Präsidentenwahl im kommenden April anzutreten.

Perus Präsident Alejandro Toledo habe Chiles Außenminister Ignacio Walker telefonisch zunächst gebeten, Fujimori nach Peru abzuschieben. Chile habe dies zum Bedauern Perus abgelehnt, das daraufhin die Auslieferung beantragt habe, schrieb die Zeitung «La Tercera». Eine Abschiebung wäre binnen Stunden möglich gewesen, während das förmliche Auslieferungsverfahren Monate in Anspruch nehmen kann. Die Festnahme habe der zuständige Richter am Obersten Gerichtshof, Orlando Alvarez, angeordnet.

Gegen Fujimori sind in seiner Heimat 21 Anklagen wegen Menschenrechtsverbrechen und Korruption unter seiner Regierungszeit anhängig, und ihm ist bis 2011 jede politische Betätigung verboten. Der Aufenthalt Fujimoris in Santiago fällt in eine Zeit erheblicher Spannungen zwischen Chile und Peru wegen Grenzstreitigkeiten. In der peruanischen Hauptstadt Lima demonstrierten Gegner Fujimoris für dessen Festnahme und Auslieferung. Tausende seiner Anhänger feierten hingegen die Ankunft Fujimoris in Chile.

Toledo rief Fujimori auf, sich endlich der Justiz zu stellen. Der Ex-Staatschef könne sich nicht länger «hinter einer anderen Nationalität verstecken». Japan hatte Auslieferungsanträge Perus stets abgelehnt, weil Fujimori neben der peruanischen auch die japanische Staatsbürgerschaft besitzt.

Der Nachfahre japanischer Einwanderer hatte nach seinem Wahlsieg 1990 das Land mit eiserner Hand regiert. Er kurbelte die Wirtschaft an und ließ die linke Terrorgruppe Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad) niederkämpfen. Dabei kam es jedoch zu schweren Verletzungen der Menschenrechte. Im November 2000 setzte sich Fujimori während einer Auslandsreise nach Japan ab und erklärte von dort aus per Fax seinen Rücktritt. (tso/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false